Dezember 2006 |
061214 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) und der Bundesverband der deutschen
Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) werden zu einem neuen Spitzenverband verschmolzen.
Wie die beiden Verbände am 20. Dezember mitteilten, haben sie sich auf die Grundstrukturen
eines neuen Verbands geeinigt, der gleichermaßen die Interessen der Strom- und
Fernwärmewirtschaft, der Gaswirtschaft und der Wasser- bzw. Abwasserwirtschaft
vertreten soll. Mit der Verschmelzung soll im kommenden Jahr begonnen werden. Zugleich
wird der erst seit 2002 bestehende "Verband der Verbundunternehmen und Regionalen
Energieversorger in Deutschland" (VRE) aufgelöst. Außerdem sollen
die Verbände der Netzbetreiber (VDN), der Großkraftwerksbetreiber (VGB
Power Tech) und der Fernwärmeproduzenten (AGFW) sowie der Verband für Energie-Marketing
(HEA) auf nicht näher bezeichnete Weise in den neuen Spitzenverband "integriert"
werden.
Der Name des künftigen Verbands stehe noch nicht fest. Vorschläge dazu würden
ab sofort in gemeinsamen Teams erarbeitet. Zu klären seien ferner noch alle Detailfragen
wie Beitragsordnung, Personalstärke, Stellenbesetzungen oder die formalen Voraussetzungen
für die Fusion der Verbände. Die endgültigen Entscheidungen würden
auf außerordentlichen Mitgliederversammlungen der fusionierenden Verbände
und der rechtlich selbständigen Landesverbände getroffen.
Die Fusion von VDEW und BGW wird seit mindestens sechs Jahren erwogen (010809). Den Hintergrund bildet, daß E.ON, RWE und EnBW verstärkt ins Gasgeschäft eingestiegen sind und zeitweilig sogar die Wasserversorgung ins Visier genommen haben. Gemäß einem Strategiepapier der vier Konzerne, das im November 2005 bekannt wurde, hätte die Fusion eigentlich schon 2006 erfolgen sollen (051108).
Als Folge der Fusion werden Mitglieder von VDEW und BGW nur noch einen Beitrag zahlen müssen, aber einem Verband angehören, der mit Strom, Gas und Wasser dieselben Branchen abdeckt wie der konkurrierende Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Schon bisher hatten die beiden Fusionskandidaten Mühe, Stadtwerke und sonstige kleinere Unternehmen vom Sinn einer weiteren Mitgliedschaft zu überzeugen (060111). Sie betonen deshalb in ihrer Pressemitteilung, man werde "die Interessen der kleineren und mittleren Mitgliedsunternehmen besonders berücksichtigen". Außerdem wolle sich der neue Verband besonders den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Energieeffizienz widmen.