Dezember 2006 |
061207 |
ENERGIE-CHRONIK |
In der schweizerischen Stadt Basel kam es am 8. Dezember zu einem Erdbeben der Stärke 3,4 auf der Richter-Skala. Auslöser war das Geothermie-Projekt im Stadtteil Kleinhüningen, das im "Hot-dry-Rock" Verfahren die Nutzung der Erdwärme zur Stromerzeugung ermöglichen soll (060211). Nach Fertigstellung der ersten Bohrung hatte man am 2. Dezember damit begonnen, das Gestein in 5000 Meter Tiefe zu "stimulieren". Zu diesem Zweck wurde Wasser mit starken Überdruck durch das Bohrloch gepreßt. Mit leichten Erschütterungen sei zu rechnen, hieß es in einer Pressemitteilung der Geopower AG vom 27. Oktober. Sie seien jedoch in der Regel nur mit Seismographen festzustellen und "an der Oberfläche weder fühl- noch meßbar".
In der Nacht zum 8. Dezember häuften sich indessen deutlich wahrnehmbare Erdstöße und die Beschwerden aus der Bevölkerung. Die Geopower AG stellte daraufhin die Einpressung von Wasser in das Bohrloch ein. Stunden später, um 17.48 Uhr, ereignete sich das Erdbeben der Magnitude 3,4, verbunden mit einem Knallgeräusch. Zum Zeitpunkt des Bebens betrug der Wasserdruck im Bohrloch 190 bar. Er wurde dann auf 98 bar reduziert.
Auf einer Pressekonferenz am 9. Dezember bedauerten Verantwortliche der Geopower AG, "große Teile der Bevölkerung in Basel und Umgebung in Angst und Schrecken versetzt" zu haben. Die Gründe für die unerwartet starke Erschütterung würden im Detail analysiert. Nach Vorliegen des Berichts hätten die Behörden von Basel über die weitere Zukunft des Projekts zu entscheiden. Wie der Einsatzleiter der Kantonalen Krisenorganisation bekanntgab, gingen bei den Rettungsdiensten über tausend Anrufe ein. Personenschäden habe es nicht gegeben, aber rund zehn Fälle von Sachschäden.