Juni 2005

050612

ENERGIE-CHRONIK


Weiterer Anstieg der Treibhausgas-Emissionen in den EU-Staaten

Die Treibhausgas-Emissionen der EU sind 2003 weiter angestiegen. Gegenüber dem Jahr 2002 erhöhten sie sich in den 15 alten EU-Staaten um 1,3 Prozent und unter Einbeziehung der zehn neuen Mitglieder um 1,5 Prozent. Dies teilte die Europäische Umweltagentur (EEA) am 21. Juni mit. Mit Ausnahme des Jahres 2002 haben damit die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinschaft seit 2000 zu- statt abgenommen. Der Emissions-Rückgang gegenüber dem Basisjahr 1990, der 1999 In den 15 alten EU-Mitgliedsstaaten noch 3,6 Prozent betrug, schrumpft nach der neuesten Berechnung auf 1,7 Prozent (siehe Tabelle). Damit wird immer fraglicher, wie die 15 alten EU-Staaten ihre im März 2002 verbindlich vereinbarten nationalen Reduktionsziele (020302) in der Praxis erreichen wollen. Ende 1997 hatten sie sich im Protokoll von Kyoto verpflichtet, die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinschaft bis 2008/2012 um insgesamt acht Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken (971215).

Das Auseinanderklaffen zwischen dem Reduktionsziel, das im Fünfjahreszeitraum 2008 bis 2012 erreicht werden soll, und der tatsächlichen Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen veranschaulichte die Umweltagentur mit dieser Grafik:

Der Hauptgrund für den deutlichen Anstieg im Jahr 2003 war nach Angaben der Europäischen Umweltagentur die vermehrte Freisetzung von Kohlendioxid durch kohlebefeuerte Strom- und Heizkraftwerke in Großbritannien, Finnland und Deutschland. Kohlendioxid ist zu über 80 Prozent an den Treibhausgas-Emissionen in den 15 EU-Staaten beteiligt. Die anderen Treibhausgas-Emissionen sind dagegen rückläufig oder spielen nur eine untergeordnete Rolle.


Treibhausgas-Emissionen in den 25 Ländern der EU

Land
in Millionen Tonnen CO2-Äquivalent
Veränderung in % gegenüber

Ziel für 2008/12
in % des Stands von 1990

Basisjahr 1990*
2003
2002
Basisjahr 1990
Belgien
146,8
147,7
1,6
0,6
-7,5
Dänemark
69,6
74,0
7,3
6,3
-21,0
Deutschland
1248,3
1017,5
0,2
-18,5
-21,0
Estland
43,5
21,4
9,7
-50,8
-8,0
Finnland
70,4
85,5
10,8
21,5
0,0
Frankreich
568,0
557,2
0,7
-1,9
0,0
Griechenland
111,7
137,6
3,1
23,2
25,0
Großbritannien
751,4
651,1
1,1
-13,3
-12,5
Irland
54,0
67,6
-2,6
25,2
13,0
Italien
510,3
569,8
2,7
11,6
-6,5
Lettland
25,4
10,5
-0,9
-58,5
-8,0
Litauen
50,9
17,2
-12,1
-66,2
-8,0
Luxemburg
12,7
11,3
4,3
-11,5
-28,0
Malta**
2,2
2,9
-0,5
29,1
***
Niederlande
213,1
214,8
0,6
0,8
-6,0
Österreich
78,5
91,6
5,9
16,6
-13,0
Polen**
565,3
384,0
3,7
-32,1
-6,0
Portugal
59,4
81,2
-5,3
36,7
27,0
Schweden
72,3
70,6
1,5
-2,4
4,0
Slowakei
71,7
51,7
-1,1
-27,9
-8,0
Slowenien
20,5
19,9
-1,5
-2,9
-8,0
Spanien
286,1
402,3
0,9
40,6
15,0
Tschechien
192,1
147,1
3,0
-23,4
-8,0
Ungarn 
121,6
83,3
3,0
-31,5
-6,0
Zypern
5,3
9,2
5,3
72,2
***
EU der 15 ingesamt
4252,6
4179,8
1,3
-1,7
-8,0
EU der 25 insgesamt
5351,1
4927,0
1,5

* Bezugsjahr für CO2, CH4 und N2O ist 1990; für die fluorierten Gase haben 13 Mitgliedstaaten angegeben, dass sie 1995 als Bezugsjahr wählen, während sich Finnland und Frankreich für 1990 entschieden haben. Da sich der Wert für die Europäische Gemeinschaft aus der Summe der Werte für die Mitgliedstaaten zusammensetzt, werden die Schätzungen der Emissionen der EU für fluorierte Gase aus der Summe der Emissionen im Jahr 1995 für 13 Mitgliedstaaten und den Emissionen im Jahr 1990 für Finnland und Frankreich gebildet.

** Malta und Polen haben keine Schätzungen der Treibhausgasemissionen für 2003 zur Verfügung gestellt, daher handelt es sich bei den in die vorliegende Tabelle aufgenommenen Daten um vorläufige Angaben.

*** Zypern und Malta haben keine Kyoto-Ziele.

Quelle: Europäische Umweltagentur

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