Oktober 2004

041016

ENERGIE-CHRONIK


Lichtblick kann sich gegen EnBW durchsetzen

Der Ökostrom-Anbieter Lichtblick bekam vom Gemeindetag Baden-Württemberg den Zuschlag für die Versorgung von insgesamt 20.000 öffentlichen Abnahmestellen mit einem Stromverbrauch von jährlich rund 170 Millionen Kilowattstunden. Es handelt sich dabei um Kindergärten, Schulen, Verwaltungsgebäude, Rathäuser, Festhallen oder Straßenbeleuchtungen. Wie das Unternehmen am 21. Oktober mitteilte, konnte es sich damit gegen die örtliche Konkurrenz - insbesondere die EnBW und deren Tochter Energiedienst - durchsetzen, obwohl nur ein Teil der von ihr gewonnenen Lose für die Lieferung von Öko-Strom ausgeschrieben gewesen seien. Bereits im April 2004 habe Lichtblick bei einer Ausschreibung des Berliner Senats drei von insgesamt acht Losen gewinnen können (040411). Vor wenigen Wochen hätten sich außerdem 1.400 Kommunen in Rheinland-Pfalz für das Angebot des Unternehmens entschieden.

Die EnBW teilte ihrerseits am 15. Oktober mit, daß sie bei der Ausschreibung des Gemeindetags Baden-Württemberg sämtliche Lose für Sonderkunden sowie für die Wärmebelieferung gewinnen konnte. Mit der Lieferung von insgesamt 520 Millionen Kilowattstunden über einen Zeitraum von zwei Jahren werde sie über 60 Prozent des insgesamt ausgeschriebenen Strombedarfs decken.

Preisgünstiger "Ökostrom light"

Lichtblick vertreibt im wesentlichen preisgünstigen Strom aus großen Wasserkraftwerken. Auf der Internet-Seite des Unternehmens heißt es zwar noch immer, daß "mindestens 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien wie Wasser, Wind oder Biomasse stammen", während "maximal 50 Prozent in effizienten, erdgasbefeuerten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen umweltschonend hergestellt" würden. Wie jedoch gleichzeitig aus den Angaben zum Strom-Mix hervorgeht, ist der Anteil des KWK-Stroms, der 1999 noch rund ein Drittel ausmachte, seit 2003 auf null gesunken. Der von Lichtblick angebotene Strom kommt seitdem zu mehr als neunzig Prozent aus großen Laufwasserkraftwerken, die nicht vom EEG gefördert werden. Der Rest entfällt auf EEG-geförderte Anlagen. Da die große Wasserkraft seit jeher zum Energie-Mix zählt, wird ihre Vermarktung als "Ökostrom" in der Branche auch als "Ökostrom light" bezeichnet.

Das 1999 gegründete Unternehmen (991019) gehört zu den neuen Stromanbietern. Es war im September 2001 maßgeblich an der Gründung der "Initiative pro Wettbewerb" (000910) sowie ein Jahr später an der Gründung des "Bundesverbands neuer Energieanbieter" (021013) beteiligt. Es verfügt seinen Angaben zufolge bundesweit über 150.000 Haushaltskunden sowie 5000 Gewerbe- und Industriekunden. Im kommenden Jahr werde sich die Stromabgabe auf über eine Milliarde Kilowattstunden belaufen. Von der Stiftung Warentest erhielt Lichtblick bereits zweimal gute Bewertungen.