Juli 2003

030713

ENERGIE-CHRONIK


RWE gibt Beteiligung an Stadtwerken Leipzig auf

Die Stadtwerke Leipzig trennen sich zum zweitenmal vom RWE-Konzern: Am 8. Juli 2003 stimmte der Stadtrat dem Rückkauf des 40-Prozent-Anteils zu, den 1998 die Mitteldeutsche Energieversorgung AG (Meag) übernommen hatte. Die Meag war Mitte 2000 zusammen mit dem VEW-Konzern zum RWE-Konzern gelangt und 2002 mit dem Regionalversorger Envia zur EnviaM zusammengelegt worden (020604).

Das bis Ende Juli befristete Angebot der EnviaM, die Beteiligung an den Stadtwerken für 199 Millionen Euro zurückzugeben, war Mitte Juni von Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) bekanntgegeben worden. Den Hintergrund bilden laut Leipziger Volkszeitung (9.7.) Differenzen über die Geschäftspolitik der Stadtwerke, beispielsweise über deren Engagement in Polen und Tschechien (030610). Hinzu kommt die Neurorientierung des RWE-Konzerns unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Harry Roels, der erklärtermaßen Kosten senken und sich von Beteiligungen trennen will.

Die Stadt Leipzig wertet den Rückkauf als gutes Geschäft, da die Meag seinerzeit etwa 215 Millionen Euro für die Beteiligung gezahlt hat: Heute seien die Stadtwerke in wirtschaftlich besserer Verfassung, der Rückkaufpreis aber geringer. Sie hofft, die zurückerworbenen Anteile innerhalb der nächsten zwei Jahre an einen neuen "strategischen Partner" verkaufen zu können.

Die Leipziger Stadtwerke waren 1992 gemeinsam von der Stadt (60 Prozent) und RWE (40 Prozent) gegründet worden (920212). Der auf zwanzig Jahre angelegte Gesellschaftervertrag scheiterte jedoch bald an Streitigkeiten (940205), worauf die Stadt den Bruch vollzog (950609) und ersatzweise die VEW-Tochter Meag als Partner wählte (980608).