Januar 2003 |
030107 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Riva Energie AG hat am 10. Januar beim Amtsgericht Essen Insolvenzantrag gestellt. Mit ca. 50.000 Kunden war Riva bisher der viertgrößte der neuen Stromanbieter, die sich bundesweit um die Belieferung von Haushalts- und Gewerbekunden bemühen. Noch im Dezember 2002 trat Riva als Retter des insolventen Konkurrenten ares-energie-direkt auf, dem der finanzielle Zusammenbruch seines Eigentümers TXU Europe zu Verhängnis geworden war (021209). Kurz danach wurde Riva jedoch selber von seinem Mehrheitseigentümer Cap Invest fallengelassen, so daß es nicht mehr zu dem vorgesehenen Zusammenschluß kam.
Durch die geplante Fusion hätte Riva die 220.000 Kunden der ares-energie-direkt übernehmen und so zum zweitgrößten neuen Anbieter nach "Yello" (schätzungsweise 800.000 Kunden) aufrücken können. Mangels Unterstützung durch den Mehrheitseigentümer war das Unternehmen aber nicht in der Lage, die finanziellen Garantien zu erbringen, die von den Netzbetreibern verlangt wurden. Inzwischen werden die Kunden beider Unternehmen wieder von den etablierten Stromlieferanten versorgt.
Die Riva Energie AG war 1999 als Tochter des US-Konzerns Sempra Energy gegründet worden und wollte binnen drei Jahren eine Million Haushalte in Deutschland beliefern (000414). Nachdem sich dieses Ziel als illusorisch erwies, zog Sempra sich 2001 zurück und überließ die Mehrheit der britischen Cap Vest, die eine Tochter des US-Versicherers AIH ist. Das Unternehmen hatte zuletzt 60 Beschäftigte und einen Umsatz von rund 25 Millionen Euro.
Ebenso wie die ares-energie-direkt gehörte
Riva im September 2002 zu den Mitbegründern des "Bundesverbands Neuer
Energieanbieter" (021013), der inzwischen nur
noch die Unternehmen best energy GmbH, BMR Service GmbH, Electrabel Deutschland
GmbH, Lichtblick GmbH, Rätia Energie GmbH, unit energy stromvertrieb
GmbH und Yello Strom GmbH umfaßt.
Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" (16.1.) bekräftigte der Kundenvorstand der Yello-Mutter Energie Baden-Württemberg (EnBW), Pierre Lederer, daß die Yello GmbH "ein fester und wichtiger Bestandteil der Endkundenstrategie der EnBW" sei. Lederer machte keine Angaben zur Höhe der Verluste, die das Stromvertriebsunternehmen der EnBW inzwischen angehäuft hat. Yello sei jedoch inzwischen so weit, daß jeder neue Kunde nicht das Defizit vergrößere, sondern die Ertragslage verbessere.