Juni 2000

000611

ENERGIE-CHRONIK


Billigstrom-Anbieter Zeus am Ende: Ermittlungen wegen Betrugsverdachts

Die Zeus Strom AG, deren Geschäftsgebaren unter anderen bereits der Stiftung Warentest negativ auffiel (000114), steckt in großen Schwierigkeiten: Dem Anbieter von Billig-Strom werden schlechter Service, falsche Rechnungen und die Nichteinhaltung von Verträgen vorgeworfen. Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft liegen mehrere Strafanzeigen wegen Betrugs vor. Zu den Anzeigeerstattern gehört auch der Entsorgungsverband der Fachverbände des Hamburger Einzelhandels (FHE), der als Großkunde mit der Firma kooperierte, sich aber inzwischen von ihr getrennt hat und den Abnahmevertrag für 4500 Mitglieder kündigte. Zeus-Chef Cersten Klatt-Lauterbach räumt ein, dass sein Unternehmen einige Fehler gemacht haben könne, bestreitet aber eine Betrugsabsicht (Hamburger Abendblatt, 31.5.; Welt, 3.6.).

Ende Juni teilte die Berliner best energy GmbH mit, dass die Zeus Strom AG sich aus dem Privatkundengeschäft zurückziehen werde und sie die Versorgung der ehemaligen Zeus-Kunden übernehmen wolle. Best energy wurde im Dezember vorigen Jahres von der Berliner Bewag und dem Mobilfunk-Anbieter Mobilcom als Gemeinschaftsunternehmen zur Beratung und Belieferung von Privatkunden gegründet (991212). Zeus und Bewag hatten sich Anfang des Jahres über die Lieferbedingungen für rund 1500 Berliner Zeus-Kunden gestritten (000319). Die damals zugesicherten Vorauszahlungen an die Bewag blieb Zeus schuldig.