Februar 2002 |
020208 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die zum Vattenfall-Konzern gehörenden Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) haben für 412 Millionen Euro die Förderrechte an den Braunkohlengruben in der Lausitz erworben. Die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) hatte den Wert der Braunkohlegruben zuvor auf 500 Millionen Euro taxiert. Der Preis wurde ermäßigt, weil der Konzern Zusagen für die langfristige Braunkohleverstromung mit Beschäftigungs- und Ausbildungsplatzgarantien machte. Außerdem übernahm er vom Bund Verpflichtungen zur Beseitigung von Umweltschäden durch den Tagebau (FAZ, 19.2.; FR, 20.2.).
Die Lausitzer Braunkohle AG (Laubag) war 1994 von der damaligen Treuhandanstalt als Vorläufer der BvS an ein Konsortium aus den damaligen Verbundunternehmen verkauft worden (940901). Im Dezember 2000 mußten RWE und E.ON ihre Beteiligung an der Laubag (92,5 Prozent) zusammen mit der Veag an HEW verkaufen, um die Auflagen der Kartellbehörden für ihre geplanten Fusionen zu erfüllen (001201).
Auf einer Pressekonferenz anläßlich der Unterzeichnung des Vertrags zwischen HEW und BvS am 19. Februar in Berlin begrüßte Bundeskanzler Gerhard Schröder die "dritte Kraft", die sich damit auf dem deutschen Strommarkt positioniere. Die Zusammenfassung von HEW, Bewag, Veag und Laubag unter dem Dach des Vattenfall-Konzerns sei "eine gute Nachricht für den Wettbewerb im Energiesektor, für die Versorgungssicherheit und für die Beschäftigung in Ostdeutschland".
Die neue Holding namens Vattenfall Europe (020106) soll inzwischen bereits im August ins Handelsregister eingetragen werden können. Entsprechend den Vereinbarungen mit dem US-Unternehmen Mirant (011201) übernahmen die HEW am 11. Februar dessen 44,8-Prozent-Anteil an der Bewag. Sie verfügen damit über 89,6 Prozent der Aktien und 92,1 Prozent der Stimmen an dem Berliner Stromversorger.