November 2001 |
011111 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der finnische Fortum-Konzern will die Elektrizitätswerke Wesertal GmbH in Hameln, die er erst vor zwei Jahren erworben hat (990906), wieder verkaufen. Den Erlös will er für die volle Übernahme des schwedischen Stromversorger Birka verwenden. Verkauft werden soll auch die Kraftwerk Burghausen GmbH.
"Seit der Übernahme Wesertals hat sich Fortums Strategie geändert", erklärte Esko Salosaari, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Wesertal und Geschäftsführer der Fortum Energie GmbH. Inzwischen habe man beschlossen, sich auf die nordischen Energiemärkte zu konzentrieren (Deister- und Weserzeitung, 7.11.).
Als aussichtsreicher Interessent für Wesertal gilt die E.ON Energie, die an den benachbarten Stromversorgern EMR ( 001210) und Pesag beteiligt ist. Sie versucht schon seit einiger Zeit, einen Stromverbund für Ostwestfalen-Lippe zu schmieden, wobei ihr jedoch Fortum in die Quere kam (000408, 000111). Bei den Kaufverhandlungen mit Fortum könnte auch die frisch erworbene E.ON-Beteiligung am finnischen Stromversorger Espoon Sähkö ( 011009) eine Rolle spielen.
Fortum hatte Wesertal 1999 für rund 760 Millionen Mark gekauft, um über den Einstieg bei einem Regionalversorger die Position im deutschen Markt auszubauen. Diese Strategie scheint indessen nicht erfolgreich gewesen zu sein. So verlor Wesertal schon kurz nach dem Besitzerwechsel die Stadtwerke Bad Salzuflen an PreussenElektra (991210). Die spätere E.ON Energie bzw. deren Tochter Avacon konnten Wesertal weitere Großkunden abspenstig machen. Im April 2000 trennte sich Fortum von seinem Deutschland-Geschäftsführer Thomas Schwerdtfeger und ersetzte ihn durch den Finnen Eero Auranne, was zu Spekulationen über eine mögliche Neuausrichtung der Geschäftsstrategie führte (000408).
Die Finnen wollen nun ihre Positionen in Skandinavien ausbauen. Am 6.11. wurde die Unterzeichnung eines Vertrags mit der Stadt Stockholm bekanntgegeben, die Fortum für 1,5 Milliarden Euro ihre 50-prozentige Beteiligung an der Birka Energie AB überläßt.