Dezember 2000 |
001215 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Ukraine hat am 15.12. den letzten der vier Blöcke des Kernkraftwerks Tschernobyl abgeschaltet. Es handelt sich um Block 3, der seit der Abschaltung von Block 1 (961216) als einziger noch in Betrieb war. Block 2 wurde nach einem Brand 1991 nicht mehr angefahren. In Block 4 ereignete sich am 26. April 1986 das bisher größte Unglück bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie (FR, 16.12.).
Die EU-Kommission genehmigte am 13.12.
im Namen von Euratom ein Darlehen von 585 Millionen Dollar für
den Ausbau der beiden ukrainischen Kernkraftwerke Khmelnitzky
2 (K2) und Rovno 4 (R4). Zuvor bewilligte die Europäische
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung für dasselbe Vorhaben
einen Kredit von 215 Millionen Dollar. Die von deutscher Seite
geäußerten Bedenken (990621)
wurden damit übergangen. Die Regierung der Ukraine hatte
die Stillegung Tschernobyls von der Gewährung dieser Finanzhilfen
abhängig gemacht (990736). Die
Gesamtkosten des sogenannten K2R4-Projekts werden mit 1,48 Milliarden
Dollar veranschlagt. Die EU hob in ihrer Pressemitteilung hervor,
dass westliche Unternehmen in starkem Maße beteiligt sind:
Generalunternehmer für die Bauarbeiten ist ein von Framatome
geführtes Konsortium, dem auch Siemens angehört. Das
Projektleitungsteam wird von EDF, Tractebel und Fortum unterstützt
(FR, 14.12.; FAZ, 8.12.).