Im April 1917 war aus einer Abspaltung von Sozialdemokraten, die gegen die Fortsetzung des Krieges kämpften, die USPD entstanden. Die badische USPD verfügte seit Anfang März 1919 über ein sechsmal wöchentlich erscheinendes Parteiorgan mit dem Titel "Tribüne". Einzelne Exemplare der "Tribüne" - mit Bestellschein für die Zeitung und Beitrittserklärung zur USPD - kamen als Flugschrift schon im Februar heraus. Verlag und Redaktion befanden sich in der Prinz-Wilhelm-Straße 17, im Hinterhaus, parterre, später in G 7, 25.
Die Tribüne nahm anfangs eine revolutionäre Haltung ein. Sie solidarisierte sich mit Sowjetrußland und denunzierte die SPD-beherrschte Landeszentrale der Arbeiter- und Bauernräte Badens als "Zentralstelle der Gegenrevolution". Als sich im Oktober 1920 die Mehrheit der USPD-Mitglieder der SPD anschloß, vollzog sie jedoch diesen Kurswechsel mit. Ein Flugblatt, das mit Stelzer, Ritter und Frau Mauer unterzeichnet war, forderte deshalb die Mitglieder der USPD auf, am 22. Oktober im Gewerkschaftshaus zu erscheinen, um die Machenschaften der Parteiführung zu durchkreuzen:
"Eine Handvoll Rechtssozialisten, die sich in unsere Partei eingeschlichen hat, versucht heute die USP an die Sozialverräter zu verschachern... Hier in Mannheim herrschen in der Tribüne und in der Partei Zustände, die, wenn nicht ein großer Teil der Arbeiter geschädigt werden soll, sofort abgestellt werden müssen. Die Genossen von rechts, die sich zusammensetzen aus Reichs- und Landtagsabgeordneten, Parteisekretären, Gewerkschaftsbeamten und Redakteuren, welche letztere aber meistens aus dem bürgerlichen Lager stammen, versuchen heute uns Presse und Parteiapparat zu rauben, um die Massen zu belügen."
Es gab bei der Spaltung der USPD auch einige Blätter, die kommunistisch wurden. Die Mannheimer "Tribüne" gehörte nicht dazu. Sie schwenkte ins Lager der "staatstragenden" SPD und wurde im September 1922 zugunsten der "Volksstimme" eingestellt. Einen Teil ihrer Leserschaft dürfte die "Rote Fahne" geerbt haben, die inzwischen täglich erschien.