PresseBLICK-Rezensionen | Geschichte (Strom u. a.) |
Mit der "Geschichte der Wasserkraftnutzung" befaßte sich vom 5. bis 7. September dieses Jahres eine Tagung in Kassel. Der vorliegende Band vereinigt die Referate dieser Tagung. Der Titel ist insofern etwas irreführend, als er dem Leser eine komplette und zusammenhängende Geschichte der Wasserkraftnutzung versprechen könnte. Richtiger wäre es, von "Beiträgen zur Geschichte der Wasserkraftnutzung" zu sprechen.
Der größere Teil der insgesamt 14 Referate widmet sich der direkten Nutzung der Wasserkraft für den Betrieb von Mühlen, Manufakturen oder Pumpenanlagen, wie sie bis Ende des 19. Jahrhunderts die Regel war: Zwei Berichte über "Wasserkraft- und Mühlensysteme im Mittelalter" und "Wasserkraft und Manufakturen" führen zunächst in die Grundlagen ein. Es folgen drei Studien zu Wasserkraftanlagen für Zwecke des Bergbaus. Weitere vier Referate behandeln die Nutzung der Wasserkraft für Gewerbebetriebe und Wasserversorgungsanlagen, wobei detailliert die Verhältnisse in Augsburg und Danzig beschrieben werden.
Ab Seite 145 geht es dann um die Nutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung: Franz Helmer berichtet über die "Entwicklung der Wasserkraft bei der RWE Energie AG", Dieter Prechtel skizziert "Die Entwicklung der Francis-Turbine bei Voith Hydro" und drei polnische Referenten stellen das "Pumpspeicherwerk Dychów" vor.
Den Schluß bilden zwei Studien zur Elektrifizierung der gastgebenden Region Nordhessen: Zunächst beleuchtet Friedhelm Krause die Frühgeschichte bis zur Errichtung der Edertalsperre. Die Fortsetzung übernimmt dann Gerhard Weigel mit seinem Referat über "Die Entwicklung der Elektrizitätsversorgung durch die PreussenElektra AG in Nordhessen".
Wer an Technikgeschichte und speziell an der Geschichte der Wasserkraft interessiert ist, wird hier viele interessanten Details finden. Dies gilt besonders für die Elektrifizierung Nordhessens, zu der es bisher keine ähnlich umfassende Darstellung gibt.
(PB 9/96/*leu)