1 Willy Hellpach, Wirken in Wirren - Lebenserinnerungen - Eine Rechenschaft über Wert und Glück, Schuld und Sturz meiner Generation, Christian Wegner Verlag, Hamburg 1948, Band 1, S. 413.
2 Ebenda, S. 430
3 Willy Hellpach, Nervenleben und Weltanschauung - Ihre Wechselbeziehungen im deutschen Leben von heute (Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens, herausgegeben von Dr. L. Loewenfeld und Dr. H. Kurella), Verlag von J. F. Bergmann, Wiesbaden 1906), S. 66 - 69
4 Willy Hellpach, Nervosität und Kultur (Kulturprobleme der Gegenwart, herausgegeben von Leo Berg, Band 5, Verlag von Johannes Räde, Berlin 1902, S. 121.
5 Ebenda, S. 10, 12 und 121ff.
6 Willy Hellpach, Die Grenzwissenschaften der Psychologie, Leipzig 1902 (im Vorwort schreibt Hellpach: "Für die mancherlei Aufsätze, die ich unter dem Pseudonym Ernst Gystrow hie und da veröffentlicht habe, übernehme ich hiermit die mit meinem bürgerlichen Namen gezeichnete Verantwortung.")
7 wie 5, S. 59/60.
8 wie 5, S. 50/51.
9 wie 5, S. 121, S. 37 und 212/213.
10 wie 3, S. 1 und 53
11 wie 3, S. 16
12 wie 6, S. 387 - 393
13 wie 6, S. 504
14 Willy Hellpach, Beiträge zur Individual- und Sozialpsychologie der historischen Dialektik, Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1952.
15 wie 14, S. 80
17 Es handelt sich um die von Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger und Willi Bredel von 1936 bis 1939 in Moskau herausgegebene Literarische Monatsschrift "Das Wort". In Heft 2/1937 veröffentlichte Bruno Altmann zwei "Professoren-Porträts": Das eine betraf den Philosophen und späteren Nationalsozialisten Alfred Bäumler, das andere Willy Hellpach. Im großen und ganzen werden Hellpachs Karriere und politischer Charakter zwar sehr kritisch, in den Grundlinien aber zutreffend dargestellt. Einige der Details, mit denen Altmann eine chauvinistisch-militaristische Haltung Hellpachs belegen möchte, stimmen aber offensichtlich nicht (bzw. werden in der Emigration, mangels zuverlässigen Materials, falsch erinnert).Dazu gehört die Behauptung, Hellpachs Name stehe "unter dem üblen Schriftstück der 93 Intellektuellen, die den Protest der Weltstimme gegen die Beschießung der Kathedrale von Reims mit einem philosophisch begründeten Bekenntnis zur Barbarei zurückwiesen". In dem berühmt-berüchtigten Aufruf der 93 Intellektuellen ist außerdem von der Beschießung der Kathedrale von Reims gar nicht die Rede. Altmann verwechselt möglicherweise diesen Aufruf, der vor allem das Verhalten der deutschen Truppen in Belgien rechtfertigen sollte, mit der kurz darauf folgenden propagandistischen Auseinandersetzung um die Beschießung der Kathedrale von Reims durch deutsche Truppen: Aus diesem Anlaß kursierte im Ausland eine gegen Deutschland gerichtete internationale Protesterklärung, die u.a. der Schweizer Maler Ferdinand Hodler unterzeichnet, worauf er von allen deutschen Künstlervereinigungen ausgeschlossen wurde.
18 wie 1, Band 2, S. 66 - 74 ("Kriegsnervenarzt")
19 "Amtliche Berichte über die Verhandlungen der Badischen Ständeversammlung / Zweite Kammer" vom 7. Juni 1918 (52. Sitzung vom 28. Mai 1918). Laut Protokoll kam der Abgeordnete Strobel (SPD) auf entsprechende Vorwürfe gegen das Lazarett in Triberg zu sprechen. Anschließend äußerte sich der Zentrumsabgeordnete Joseph Wirth in ähnlichem Sinne und noch ausführlicher. Unter anderem sagte Wirth: "Es sind mir Fälle bekanntgeworden, daß Soldaten auf die Rente verzichtet haben, um den unmenschlichen Qualen zu entgehen, denen sie in diesen Lazaretten ausgesetzt sind. Möge der Herr Staatsminister bedauern, was ich sage, aber die Beunruhigung ist bereits im ganzen Lande groß. Ich halte die Vorwürfe in den meisten Fällen für unberechtigt. Aber es ist Tatsache, daß in Hornberg Selbstmorde von Soldaten vorgekommen sind, um der Kur, die man dort angewandt hat, zu entgehen."
Der badische Innenminister von Bodman hielt den beiden Abgeordneten entgegen, daß er selber das Lazarett in Hornberg besucht und dort gesehen habe, wie ein Unteroffizier binnen einer halben Stunde durch Elektroschocks von der Schüttelkrankheit geheilt worden sei. Der Regierungsvertreter berief sich dabei jedoch nicht "auf das Gutachten des inzwischen zum Generalarzt avancierten Hellpach", wie Altmann (siehe 17) behauptet. In der Landtagssitzung wurden weder Hellpach noch das von ihm geleitete Lazarett in Sulzburg erwähnt. Hellpach war auch nie "Generalarzt". In seinen Memoiren berichtet er allerdings, daß er Anfang 1918 vom XIV. Sanitätskorps den Auftrag erhalten habe, das Lazarett in Hornberg zu besichtigen und ein Gutachten darüber zu erstellen. Seine Schilderung erweckt dabei den Eindruck, als ob er allein mit der Prüfung beauftragt worden sei. Seine Darstellung der Heilung eines "Schüttlers" durch Starkstrombehandlung deckt sich indessen auffallend mit der des Innenministers von Bodman (vor allem was den beiläufig geäußerten Tadel am Verhalten eines jungen Arztes betrifft). Anscheinend gehörte er somit zur Entourage des Innenministers, als dieser das Lazarett in Hornberg in Begleitung "sehr namhafter Nerven- und Irrenärzte aus dem ganzen Reich" besichtigte (namentlich genannt hat von Bodman nur den Psychiater Kraepelin).
Wie Hellpach in seinem Memoiren schreibt (Band 2, S. 71), hat er auf Ersuchen des Sanitätsamts zusätzlich zu dem Gutachten noch einen Artikel publiziert, der die Elektroschock-Behandlung verteidigte und "eine kleine scharfe Spitze gegen die Wirthschen Anklagen enthielt", was ihm "leider die langwährende Verstimmung dieses bald so einflußreichen Politikers" zugezogen habe.
Das Thema taucht ansonsten in den Landtagsprotokollen noch zweimal auf:
In den "Amtlichen Berichten über die Verhandlungen der Badischen Ständeversammlung / Zweite Kammer" vom 13. Juni 1918 (54. Sitzung vom 5. Juni 1918) wird ein Schreiben des Sanitätsamts veröffentlicht, das zu den Vorwürfen Stellung nimmt und insgesamt vier Selbstmorde in den Lazaretten Triberg und Hornberg einräumt. Es handele sich um "bedauerliche, aber kaum vermeidbare Unfälle, wie sie unter den zahllosen seelisch abnormen Insassen der Neurosenlazarette von Zeit zu Zeit trotz größter Gewissenhaftigkeit der Ärzte vorkommen können". Zugleich übersandte das Sanitätsamt den Abgeordneten mehrere "Aufklärungsschriften über die in den Nervenlazaretten untergebrachten Mannschaften und die dort angewandte Behandlungsmethode".
In den "Amtlichen Berichten über die Verhandlungen der Badischen Ständeversammlung / Zweite Kammer" vom 28. Juni 1918 (60. Sitzung vom 18. Juni 1918) wird unter den Eingängen der Kammer ein Schreiben des Innenminister von Bodman vom 14. Juni angezeigt, mit dem er den Abgeordneten die Nr. 12 der Zeitschrift "Die neue Zeit" vom 21. Dezember 1917 zukommen läßt. Sie enthält einen Aufsatz des sozialdemokratischen Politikers Rudolf Wissell, der sich unter der Überschrift "Biblische Wunder" äußerst positiv über die Elektroschock-Therapie ausläßt.
20 Hellpach-Memoiren, hg. von Christoph Führ u. Hans Georg Zier, Verlag Böhlau, 1987, S. 165-172 (Ursprünglich von Hellpach als dritter Band zu 1 vorgesehen. Es gelang ihm aber nicht, dafür einen Verleger zu finden. Die Veröffentlichung erfolgte erst vier Jahrzehnte später anhand von Manuskripten aus Hellpachs Nachlaß im Badischen Generallandesarchiv.)
21 wie1, Band 1 und 2, bes. Band 2, S. 44, 72/73, 108, 142, 170-177.
22 wie 14, S. 27/28.
23 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. 7. 1955 (Nachruf von Hans v. Eckardt).