September 1999 |
990905 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie die Süddeutsche Zeitung (24.9.) berichtet, plant der VEW-Konzern die Gründung einer Deutschen EnergieUnion (DEU) als Zusammenschluss von Energieversorgern aus dem kommunalen Bereich. Nach Ansicht von VEW-Chef Gert Maichel könnte die DEU die Überlebensfähigkeit der kommunalen Energiewirtschaft in Deutschland sichern und als dritte Kraft neben Veba/Viag und RWE treten. Die Angebotspalette soll vom Strom über Gas und Wasser bis zu Entsorgungsdienstleistungen reichen. Haupteigentümer der DEU wären die westfälischen Kommunen, die an VEW mit 56,7 Prozent beteiligt sind, sowie weitere Kommunen aus ganz Deutschland, die ihre Energiebeteiligungen in die DEU einbringen. Die DEU soll für die Beteiligten übergeordnete Funktionen wie Einkauf, Energiehandel, Einsatzplanung, Abrechnung, Fakturierung und den Betrieb von Call-Centern übernehmen. Die Präsenz vor Ort (Kundenbetreuung, Netzbetrieb) bliebe dagegen weiterhin den Stadtwerken überlassen. VEW-Chef Maichel will als Gesellschafter auch den US-Energieversorger Texas Utilities (TXU) gewinnen, der sich gemeinsam mit VEW um die zum Verkauf anstehenden Anteile an der Energie Baden-Württemberg (EnBW) beworben hat. Er kann sich überdies vorstellen, dass die Kommunen ihre Beteiligungen an EnBW und Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) in die von ihm geplante DEU einbringen.
Für die Süddeutsche Zeitung (25.9.) ist Maichels Plan "sowohl eine Defensivstrategie gegen Aufkäufer wie auch ein offensiver Versuch, mit der DEU eine dritte Kraft am europäischen Energiemarkt zu etablieren". Das Gelingen des Vorhabens werde wesentlich davon abhängen, ob die VEW mit ihren Akquisitionsangeboten für EnBW und HEW zum Zuge komme.