Juni 1998 |
980615 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Kernkraftwerk Unterweser war eines von
vier Sicherheitsventilen nicht funktionsfähig, als sich am
6.6. die Notwendigkeit ergab, Frischdampf aus dem Sekundärkreislauf
abzulassen. Zuvor hatte sich der Reaktor automatisch abgeschaltet,
weil dem Personal bei Reparaturarbeiten im nichtnuklearen Teil
der Anlage ein Bedienungsfehler unterlaufen war. Offenbar war
das Sicherheitsventil bei der unlängst beendeten Revision
geschlossen und versehentlich nicht wieder geöffnet worden.
Der Vorfall wurde vom Betreiber PreussenElektra zunächst
als "Störung" gemäß Stufe 1 der "International
Nuclear Event Scala" (INES) eingestuft. In Abstimmung mit
der Aufsichtsbehörde und unabhängigen Sachverständigen
entschloß man sich dann aber, ihn als "Störfall"
gemäß Stufe 2 zu behandeln. Die Anlage bleibt vorerst
abgeschaltet. Das niedersächsische Umweltministerium will
die Arbeitsanweisungen und die Fachkunde des Bedienungspersonals
überprüfen lassen (VWD, 17.6.; FAZ, 18.6.; FR, 19.6.;
taz, 19.6.).