Juni 1998

980605

ENERGIE-CHRONIK


VIAG-Chef Georg Obermeier wird durch Wilhelm Simson abgelöst

Wie Spiegel (2.6.) und Wirtschaftswoche (4.6.) berichteten, wird der VIAG-Vorstandsvorsitzende Georg Obermeier nach der Hauptversammlung am 14.7. seinen Posten vorzeitig räumen, weil der Umbau des Konzerns nicht in der gewünschten Weise vorankommt. Am 22.6. bestätigte die VIAG nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung, daß Obermeier zum 1.7. vom derzeitigen Chef der VIAG-Tochter SKW Trostberg, Wilhelm Simson, abgelöst werden soll. Die Ablösung Obermeiers wurde mit "Meinungsverschiedenheiten in Fragen der Führung des Konzerns" begründet (SZ, 23.6.).

Nach Darstellung der Frankfurter Allgemeinen (22.6.) wird Obermeier hauptsächlich vorgeworfen, daß er zu wenig unternommen habe, um die überaus starke Abhängigkeit des Mischkonzerns von der Ertragslage der Tochter Bayernwerk zu beenden: "Auch wenn wenig dafür spricht, daß die Ertragskraft der Stromversorgung kurzfristig abreißt, zeigen sich doch in der längeren Frist Risiken. Speziell in der Energiewirtschaft läßt sich absehen, daß durch die zunehmende Liberalisierung die Preise und damit zum Teil auch die üppigen Margen sinken. .... Interessant bleibt auch die Frage, ob sich das starke Gewicht der Atomkraft im Strommix des Bayernwerkes einmal zum Hemmschuh entwickeln könnte. Nach den jüngst bekanntgewordenen Verunreinigungen in Transportbehältern hat sich die Stimmung gegen diese Art der Energieerzeugung wieder verstärkt."