August 1995 |
950813 |
ENERGIE-CHRONIK |
"Von dem Castor gehen keine
Strahlengefahren aus", betonte am 3.8. der Präsident
des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Prof. Dr. Kaul,
in Salzgitter. Er widersprach damit Behauptungen des Marburger
Nuklearmediziners Horst Kuni, die im ARD-Magazin Monitor veröffentlicht
wurden. Nach Kunis Darstellung wäre die Strahlendosis, die
Polizisten bei der Begleitung von Castor-Transporten abbekommen,
300mal wirksamer als bisher angenommen. Nach Feststellung des
BfS ist diese Aussage aber "absurd". Sie beruhe auf
"zum Teil unsinnigen Annahmen sowie nicht bewiesenen strahlenbiologischen
Behauptungen" (SZ. 10.8.; Handelsblatt, 10.8.).
Das niedersächsische Innenministeriums hatte nach der Sendung
mitteilen lassen, daß die niedersächsische Polizei
keine Castor-Transporte mehr begleiten werde, solange das Strahlenrisiko
nicht eindeutig geklärt sei. Ähnlich klang es aus dem
Umweltministerium. Dagegen versicherte Ministerpräsident
Gerhard Schröder am 12.8., daß Niedersachsen künftig
weitere Transporte nach Gorleben auch gegen den Widerstand von
Kernkraftgegnern durchsetzen werde, wenn die Sicherheitskriterien
erfüllt seien. "Stellt sich heraus, daß unsere
Einwände nicht haltbar sind, dann sind wir gesetzlich verpflichtet,
den Transport an seinen Bestimmungsort zu bringen", sagte
Schröder (taz, 4.8.; Hannoversche Allgemeine, 4.8. u. 14.8.,
Handelsblatt, 14.8.).