Juni 1995

950606

ENERGIE-CHRONIK


Kernkraftwerk Brunsbüttel nach fast drei Jahren Stillstand wieder in Betrieb

Das schleswig-holsteinische Energieministerium erlaubte am 16.6. die Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Brunsbüttel. Das KKW war im August 1992 wegen Revisionsarbeiten abgeschaltet worden. Beim Routinewechsel der Brennelemente wurden dann Risse im Rohrleitungssystem entdeckt, womit eine langwierige Auseinandersetzung zwischen dem Kieler Energieministerium als Aufsichtsbehörde und den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) als Betreiberin der Anlage begann (siehe 930105). Da die HEW inzwischen sämtliche Sicherheitsauflagen erfüllt haben, sah die Aufsichtsbehörde keine Handhabe mehr, die Zustimmung zum Wiederanfahren zu verweigern. Die Reparaturkosten beliefen sich auf rund 50 Millionen Mark. Der Siederwasserreaktor in Brunsbüttel wurde 1976 in Betrieb genommen und hat eine Leistung von 771 Megawatt.

Damit befinden sich erstmals seit 1992 wieder alle von den HEW betriebenen oder mitbetriebenen Kernkraftwerke am Netz (neben Brunsbüttel die Anlagen in Brokdorf, Stade und Krümmel). Das Kernkraftwerk Krümmel konnte nach über einjährigem Stillstand im Oktober 1994 wieder in Betrieb genommen werden. Wie Vorstandssprecher Manfred Timm auf der Hauptversammlung der HEW mitteilte, hat die Nichtverfügbarkeit der beiden Kernkraftwerke zusätzliche Kosten von insgesamt 240 Millionen Mark verursacht (SZ, 1.6.; Handelsblatt, 23.6.; siehe auch 940805).