November 1994 |
941108 |
ENERGIE-CHRONIK |
Bei den Revisionsarbeiten im Kernkraftwerk Würgassen sind weitere Risse im Kernmantel entdeckt worden. Die Risse stellten "eine neue Qualität dar", erklärte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) am 8.11. vor seiner Fraktion. Das Kernkraftwerk könne "nicht wieder ans Netz, wenn die Mängel nicht beseitigt werden können". Das Düsseldorfer Wirtschaftsministerium hat als atomrechtliche Aufsichtsbehörde weitere Untersuchungen angeordnet.
Wie der Betreiber PreussenElektra am 15.11. mitteilte, soll das Kernkraftwerk einen neuen Kernmantel erhalten, bevor es wieder ans Netz geht. Dieser Austausch sowie zusätzliche Modernisierungsmaßnahmen würden mindestens 18 Monate dauern. Alle Maßnahmen würden "selbstverständlich vor ihrer Umsetzung einer strengen Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen". Die vorläufige Bewertung der Rißbefunde durch Fachleute der PreussenElektra und der US-Firma General Electric habe gezeigt, daß die Sicherheit des Betriebs der Anlage zu keinem Zeitpunkt gefährdet war.
Die Grünen im Düsseldorfer Landtag
forderten erneut die Stillegung des "Schrottreaktors".
Der Austausch des Kernmantels bedeute praktisch einen Neubau und
bedürfe deshalb eines neuen Genehmigungsverfahrens. Der nordrhein-westfälische
Wirtschaftsminister Günther Einert (SPD) erklärte am
24.11., daß er von den beabsichtigten Reparaturarbeiten
bisher nur aus der Presse erfahren habe und ihm dazu kein "prüffähiges
Konzept" vorliege (FR, 29.10.; DPA, 8.11.u. 24.11.; siehe
auch 941009).