April 1994 |
940408 |
ENERGIE-CHRONIK |
Mehr Wettbewerb am Elektrizitätsmarkt würde die deutschen Strompreise nicht sinken lassen. Diese Meinung vertrat der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), Joachim Grawe, am 20.4. auf der Messe in Hannover. Da die Festkosten über die Hälfte der Gesamtkosten der Stromerzeugung ausmachten, würden von mehr Wettbewerb allenfalls einzelne Großkunden aufgrund ihrer Nachfragemacht profitieren können, während Haushalte, Landwirtschaft und Mittelstand mit entsprechenden Nachteilen zu rechnen hätten. Ohnehin seien die in eigener Regie betriebenen Kraftwerke der Industrie, die 14,2 Prozent der deutschen Stromerzeugung beisteuern, ein beachtlicher Wettbewerbsfaktor.
Grawe verwies darauf, daß die Elektrizität seit 1985 nur um 4,5 Prozent teurer geworden sei. Im Vergleich mit der allgemeinen Preisentwicklung seien die Strompreise sogar real um 19 Prozent gesunken. Die im Vergleich mit Nachbarländern höheren Strompreise in Deutschland seien auf die erzwungene Verstromung heimischer Steinkohle und andere politische Sonderlasten zurückzuführen (FAZ, 21.4.; SZ, 21.4.; Welt, 21.4.; Handelsblatt, 21.4.).