Februar 1993

930206

ENERGIE-CHRONIK


Werden Hilfsgelder für Rußland zum großen Teil verschwendet?

Im Europaparlament ist am 9.2. deutliche Kritik an der Zusammenarbeit zwischen der EG und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) auf dem Gebiet der Energiepolitik geübt worden. Der sozialdemokratische Abgeordnete Rolf Linkohr berichtete, daß er in Moskau vor verschlossenen Türen gestanden habe, als er dort ein von der EG mit 40 Millionen Mark gefördertes "Internationales Wissenschafts- und Technologiezentrum" besuchen wollte. Er könne sich das nur so erklären, daß diese Einrichtung, mit der die Abwerbung russischer Atomwissenschaftler durch Staaten wie den Iran und den Irak verhindert werden soll, lediglich als "Potemkinsches Dorf" entstehe. Auch die Verwendung der EG-Mittel für die Nachrüstung russischer und ukrainischer Kernkraftwerke hält Linkohr für sehr fragwürdig (Handelsblatt, 10.2.; Spiegel, 15.2.).

Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten wollen auf ihrem nächsten Gipfeltreffen Anfang Juli in Tokio über westliche Hilfen gegen eine drohende Energiekrise in der ehemaligen Sowjetunion und Osteuropa beraten (DPA, 23.2.).