Februar 1993 |
930205 |
ENERGIE-CHRONIK |
Für den Bayernwerk-Vorstandsvorsitzenden Horst Holzer gibt es bei den Vorschlägen, die der Veba-Vorstandsvorsitzende Klaus Piltz für einen neuen Energiekonsens unterbreitet hat, "eine Reihe von Punkten, die etwas verwirrend sind". In einem Interview mit dem Magazin Focus (22.2.) betonte Holzer, es sei "für die Elektrizitätswirtschaft eine entscheidende Bedingung, daß einen Konsens mit ihr nicht geben kann, bei dem der Ausstieg aus der Kernenergie verabredet wird".
Ähnlich äußerte sich Holzer zuvor in Bonn. Presseberichten zufolge warf er Klaus Piltz vor, mit seinen Äußerungen nicht klar genug die Position der Elektrizitätswirtschaft darzustellen, wie sie unlängst der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), Horst Magerl, zum Ausdruck gebracht habe. Die zum Veba-Konzern gehörende PreussenElektra bezeichnete die Äußerungen Holzers als in der Sache "wenig hilfreich". In der Stellungnahme, die der VDEW-Vorsitzende Magerl am 26.1 abgegeben habe, seien die Bemühungen um einen langfristigen Energiekonsens begrüßt worden (FAZ, 13.2.; Welt, 13.2.; SZ, 15.2.; VWD, 15.2.).
Die Süddeutsche Zeitung (13.2.) schrieb dazu in einem Kommentar: "Die Gespräche über einen energiepolitischen Konsens scheinen zu Ende zu sein, bevor sie überhaupt begonnen haben. ... Ein Mann, der das Wort 'Ausstieg' nicht mit Abscheu und Empörung zurückweist, ist für die Vereinigung der Deutschen Elektrizitätswirtschaft so unmöglich wie ein Rohrriß in Brunsbüttel." Die Frankfurter Rundschau (20.2.) meinte: "Nun schließt die Pro-Atomkraft-Liga ihre Reihen fester. Zwar versäumt kein Vertreter der E-Werke, die Suche nach einem Konsens verbal zu unterstützen, doch die Begleitmusik kündet von einem neuen Konfrontationskurs."