Februar 1993

930203

ENERGIE-CHRONIK


Niedersächsische Landesregierung will ohne Kernkraftwerke auskommen können

Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) und Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) haben am 9.2. ein Programm zum Ausstieg aus der Kernenergie vorgelegt. Danach könnte die Leistung aller vier niedersächsischen Kernkraftwerke ( 4 600 MW) sowie der für die nächsten Jahre zu erwartende Mehrbedarf von 1 600 MW durch Energiesparen, vermehrten Einsatz von Blockheizkraftwerken, Ausbau der erneuerbaren Energien und andere Energieträger ausgeglichen werden. Frau Griefahn berief sich auf ein gemeinsames Energiegutachten des Prognos-Instituts, des Öko-Instituts und des Eduard-Testel-Instituts, das von ihr in Auftrag gegeben worden war und in dem ein Ausstieg Niedersachsens aus der Kernenergie bis zum Jahr 2005 für möglich gehalten wird. Die beiden Minister räumten ein, daß ein Ersatz für die Kernenergie nicht ohne den Bau neuer Großkraftwerke auf der Basis fossiler Energien möglich wäre (DDP 10.2.; SZ, 11.2.; FAZ, 11.2.;).

Nach Ansicht der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) weckt das vorgelegte Programm illusionäre Erwartungen, was die Möglichkeiten des Energiesparens, der Kraft-Wärme-Kopplung und des Einsatzes erneuerbarer Energien betrifft. Es sei nicht nur unrealistisch, sondern bedeute außerdem einen Rückschritt im Umweltschutz, da der Ausstieg aus der Kernenergie mit einer deutlichen Erhöhung der CO2-Emissionen erkauft werden solle, erklärte VDEW-Hauptgeschäftsführer Joachim Grawe (DPA, 17.2.).