Januar 1993

930116

ENERGIE-CHRONIK


Agrarpolitische Interessen hinter der Förderung "nachwachsender Rohstoffe"

Zwischen dem Umweltbundesamt und dem Bonner Landwirtschaftsministerium ist es zu einer Kontroverse über die Wirtschaftlichkeit nachwachsender Rohstoffe gekommen. Das Ministerium arbeitet an einer Gegenstellungnahme zu einem Gutachten des Umweltbundesamtes, das die Einsatzchancen von "Bio-Sprit" aus Raps skeptisch beurteilt (FR, 23.1.; SZ, 28.1.).

"Subventionen für Illusionen" befürchtet die Frankfurter Allgemeine (13.1). In einem Kommentar zum Thema nachwachsende Rohstoffe schreibt das Blatt: "Mit dem Öko-Etikett wird der Versuch gemacht, Bio-Treibstoffe zum neuen Vehikel europäischer Agrarpolitik zu machen. Neue Subventionstöpfe sollen geöfnet werden, um den Landwirten finanzielle Ausfälle zu ersetzen, die sich aus der notwendigen Anpassung der Nahrungsmittelproduktion an den Bedarf und aus den Gatt-Verhandlungen ergeben können. Was als 'Öko-Diesel' gepriesen wird, ist nur ein Vorwand, für nachwachsende Rohstoffe Subventionen nachwachsen zu lassen."