Juni 1992

920612

ENERGIE-CHRONIK


Greenpeace stoppte Nukleartransport

Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am 1.6. den Abtransport von abgebrannten Brennelementen aus dem Kernkraftwerk Unterweser bei Bremen zur Wiederaufarbeitung nach Sellafield verhindert: Acht Personen ketteten sich am Tor des KKW an. Zwei weitere setzten sich auf eine elf Meter hohe Plattform, die das Eisenbahngleis blockierte. Sie protestierten damit gegen die ihrer Ansicht nach "illegale" Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen KKW im Ausland. Bundesumweltminister Töpfer (CDU) und die PreussenElektra als Betreiberin des KKW Unterweser betonten demgegenüber, daß die Wiederaufarbeitung gesetzeskonform und im Atomgesetz als regelmäßiger Entsorgungsweg für Brennelemente vorgeschrieben sei. Die Blockade wurde am Nachmittag des folgenden Tages durch die Polizei beendet (dpa, 1. u. 2.6.; taz, 2.6.).

Die Frankfurter Allgemeine (2.6.) kommentierte: "Greenpeace maßt sich inzwischen an zu bestimmen, was Recht und was Unrecht sei. ... In der Rechtsordnung ist kein Platz für selbsternannte Umweltpolizisten. Das muß auch den Greenpeace-Idealisten unmißverständlich klargemacht werden."