April 1992 |
920416 |
ENERGIE-CHRONIK |
Anläßlich des sechsten Jahrestags
der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 berichteten
die Medien über neueste Angaben des für die Aufräumungsarbeiten
zuständigen Ministers der ukrainischen Regierung, Georgi
Gotowtschiz, wonach bisher 6000 bis 8000 Menschen an Krebs und
anderen Folgen des Unglücks gestorben seien. Im Mittelpunkt
der Berichterstattung stand ferner eine Pressekonferenz des Darmstädter
Öko-Instituts mit dem todgeweihten Kernphysiker Tschernosenko,
der die bisherige Zahl der Tschernobyl-Toten auf vermutlich mehr
als 11 000 schätzte. Tschernosenko erneuerte seine bereits
früher erhobenen Vorwürfe. Den Bau des "Sarkophags"
in Tschernobyl kritisierte er als völlig sinnlos, da der
zerstörte Reaktorblock keine Gefahr mehr darstelle. Er berichtete
ferner, daß Roboter aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe
der Strahlung bei dem Unglück nicht gewachsen gewesen seien
und "sofort ihr Leben aufgegeben" hätten, nachdem
sie von Hubschraubern auf dem Dach des Unglücksreaktors abgesetzt
worden waren (dpa, 22.4.; Welt, 23.4., SZ, 25.4.).