Februar 1992

920204

ENERGIE-CHRONIK


Riesenhuber will Kernenergie fördern

Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) hat sich in einem Gespräch mit dem Handelsblatt (18.2.) für den Neubau von Kernkraftwerken als Ersatz für die älteren Anlagen ausgesprochen. Sein parlamentarischer Staatssekretär Bernd Naumann (CDU) hatte zuvor auf der Wintertagung des Deutschen Atomforums angekündigt, daß das Ministerium vom nächsten Jahr an Studien zur Weiterentwicklung der Kernenergie fördern wolle. Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) plädierte am 19.2. in einer gemeinsamen Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses ebenfalls für das Offenhalten der Kernenergie, um dem Treibhauseffekt begegnen zu können.

SPD bleibt bei ablehnender Haltung

Dagegen hat sich der energiepolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Volker Jung, am 6.2. vor der Presse entschieden gegen Versuche von Bundesregierung und Stromwirtschaft zur "Renaissance der Kernenergie" in Deutschland ausgesprochen. Die SPD werde für den Neu- und Ersatzbau von Kernkraftwerken keine Zustimmung geben. Jung signalisierte allerdings die Bereitschaft seiner Partei, über eine längere Nutzung der bestehenden Kernkraftwerke mit sich reden zu lassen. Er verwies darauf, daß von den 20 derzeit in Deutschland betriebenen Kernkraftwerken im Jahr 2005 rund 16 länger als 20 Jahre am Netz gewesen und damit wirtschaftlich abgeschrieben sein werden. Ihre Stillegung werde unvermeidlich sein. Bereits jetzt müßten deshalb die Solarenergie und andere erneuerbare Energien durch verstärkte staatliche Hilfen und mehr Engagement der Wirtschaft erschlossen werden (dpa, 9.2., 17.2. u. 19.2.).