Februar 1992 |
920202 |
ENERGIE-CHRONIK |
In dem zum Hanauer Brennelementewerk von Siemens gehörenden Betrieb Karlstein ist ein Transportbehälter mit 50 Brennstäben nicht entladen und als "Leergut" am 18.2. versehentlich zur Siemens-Tochter Advanced Nuclear Fuels (ANF) in Lingen zurückgeschickt worden. Nach Angaben der Firma wurden innerbetriebliche Kontrollvorschriften nicht beachtet. Das bayerische Umweltministerium hat deshalb ein Transportverbot über das Werk Karlstein verhängt. Bundesumweltminister Töpfer sprach von einem "gravierenden Vorfall". Die hessischen Behörden erließen ein Transportverbot für das Siemens-Brennelementewerk in Hanau, bis die Firma den Nachweis geführt habe, daß dort Zwischenfälle wie in Karlstein auszuschließen seien. Töpfer und sein bayerischer Kollege Gauweiler einigten sich am 25.2. darauf, daß das Transportverbot für Karlstein "bis auf weiteres" bestehen bleibt und die Sicherheitsvorkehrungen bei den Siemens-Nuklearbetrieben verschärft werden.
In diesem Zusammenhang wurde daran erinnert, daß ANF im Mai 1990 fälschlicherweise einen "Leerguttransport" mit 147 Kilogramm Urantabletten in die USA geschickt habe und der Betrieb drei Monate lang unter Aufsicht von Euratom gestellt worden sei. Die Vorsitzenden der Grünen-Landesverbände Hessen, Bayern und Niedersachsen haben in einer gemeinsamen Erklärung die sofortige Schliessung der Siemens-Nuklearbetriebe in Hanau und Karlstein verlangt (dpa, 20.2.; SZ, 21. u. 26.2.; FR, 26.2.).