Mai 2025 |
250510 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat am 12. Mai die Pläne für den Bau von drei weiteren Höchstspannungsleitungen zur Versorgung Berlins vorgestellt, die größtenteils in Tunneln verlegt werden. Die Bauarbeiten für die drei neuen Vorhaben beginnen gestaffelt ab voraussichtlich 2030. Die sukzessive Inbetriebnahme der Leitungen ist ab 2036 bis Ende der 30er Jahre vorgesehen. Im einzelnen handelt es sich um folgende Vorhaben:
![]() |
Bisher können zwei Tunnel-Abschnitte der Berliner 380-kV-Diagonalen mit einer Schwebebahn befahren werden, um die dort verlegten Kabel zu inspizieren. Foto: Bewag
|
Die vor 25 Jahren in Betrieb genommene 380-kV-Diagonale (001103) verbindet quer durch Berlin die beiden Umspannwerke Teufelsbruch im Westen und Marzahn im Osten der Stadt. Sie ist insgesamt rund 30 Kilometer lang und versorgt über mehrere Umspannwerke die nachgelagerten 110-kV-Verteilnetze. Davon entfallen zwölf Kilometer auf zwei Tunnel-Abschnitte zwischen den Umspannwerken Mitte, Friedrichshain und Marzahn. Mit einem Querschnitt von drei Metern sind beide begehbar und können zur Inspektion der verlegten Kabel mit einer Schwebebahn befahren werden. Auf den übrigen Abschnitten wurden die 380-kV-Leitungen als Erdkabel oder Freileitung verlegt, wobei vier kleinere Tunnel die Unterquerung der Spree, des Schloßparks Charlottenburg, der Havel und des Teufelseekanals ermöglichen.
Das geplante Neubauprojekt soll auf dem Abschnitt zwischen den Umspannwerken Teufelsbruch und Reuter das bisherige Erdkabel durch einen weiteren Strom-Tunnel ersetzen und die Übertragungskapazität um etwa vierzig Prozent erhöhen. Der Tunnel wird in einer Tiefe bis zu 40 Meter liegen und einen Innendurchmesser von etwa vier Meter haben. Um ihn errichten zu können, entstehen an drei oberirdischen Baustellen in Spandau Schachtstandorte,. Die restlichen Bauarbeiten erfolgen unterirdisch.
An einem weiteren Tunnelbau zwischen dem Umspannwerk Mitte und der Rudolf-Wissell-Brücke wird derzeit noch gearbeitet. Er ersetzt auf der 6,7 Kilometer langen Strecke die bisherige Erdverkabelung und erhöht ebenfalls die Kapazität dieses Abschnitts. Er wird wie die beiden Abschnitte zwischen den Umspannwerken Mitte und Marzahn begehbar sein und über eine Tunnelbahn verfügen (siehe Karte).
Die 380-kV-Kabelvertikale Berlin Süd ist als Tunnel mit einer Länge von circa 14 Kilometer geplant. Der Anfangsschacht wird sich in Brandenburg nahe der Stadtgrenze Berlins in Großbeeren befinden. An dieser Stelle wird die Freileitung der Netzverstärkung Teltow-Fläming im Anfangsschacht Bmit der Kabelvertikale Berlin Süd verbunden. Von dort führt die Leitung in Tunnelbauweise in Richtung Norden zu einem neu zu planenden Umspannwerk am Heizkraftwerk Lichterfelde. Über voraussichtlich zwei weitere Zwischenschächte wird die Leitung bis zum Umspannwerk Mitte südlich des Potsdamer Platzes geführt.
Geplant ist der Bau einer rund 20 Kilometer langen Höchstspannungsleitung. Davon sollen rund 17 Kilometer in Tunnelbauweise und voraussichtlich drei Kilometer als Freileitung oder als erdverlegte Kabeltrasse umgesetzt werden. Die Leitung beginnt am UW Reuter, verbindet ein neues, noch zu bauendes Umspannwerk im Suchraum Tegel, verläuft in möglichst gerader Linie und endet am UW in Malchow. In Reinickendorf und Pankow werden jeweils zwei Zwischenschächte geplant.