Mai 2025

250509

ENERGIE-CHRONIK


EU-Staaten planen Offshore-Stromleitungen für die Ostsee

Die acht EU-Länder an der Ostsee wollen ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Nutzung der Offshore-Windenergie weiter ausbauen. Auf Einladung der polnischen Ratspräsidentschaft fand dazu am 13. Mai in Warschau ein informelles Treffen der EU-Energieminister mit dem Energiekommissar Dan Jørgensen statt. Für Deutschland unterzeichnete dabei die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche eine Absichtserklärung zur Stärkung der künftigen Zusammenarbeit im Rahmen des Baltic Energy Market Interconnection Plan (BEMIP). Die zwischenstaatliche Arbeitsgruppe BEMP wurde im Oktober 2008 eingerichtet, um die Energieisolation der Ostseeregion zu beenden und sie vollständig in die EU-Energiemärkte zu integrieren. Mitglieder sind die acht EU-Länder Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden sowie die Europäische Kommission. Norwegen nimmt als Beobachter teil.

"Baltic Sea Grid Map" veranschaulicht Möglichkeiten einer stärkeren Vernetzung

Anläßlich des Treffens der Energieminister kamen auch Vertreter der acht beteiligten Übertragungsnetzbetreiber nach Warschau, die im Rahmen der Baltic Offshore Grid Initiative (BOGI) zusammenarbeiten. Mitglieder sind 50Hertz (Deutschland), AST (Lettland), elering (Estland), Energinet (Dänemark), Fingrid (Finnland), Litgrid (Litauen), PSE (Polen) und Svenska Kraftnät (Schweden). Am 12. Mai veröffentlichten sie gemeinsam ein Expertenpapier für mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Offshore Windenergie und der damit zusammenhängenden Stromnetzinfrastrukturen (PDF). In diesem Papier analysieren die Übertragungsnetzbetreiber das Potenzial für eine Reihe von Stromverbindungen zwischen den EU-Mitgliedstaaten und veranschaulichen diese Optionen in einer Baltic Sea Grid Map. Neben genzüberschreitenden Punkt-zu-Punkt-Verbindungen gehören zu diesen Optionen sogenannte Hybrid-Interkonnektoren, an denen Offshore-Windparks zwischen zwei oder mehr Ländern beteiligt sind, sowie grenzüberschreitende radiale Verbindungen, bei denen Windparks im Hoheitsgebiet eines Staates an das Stromnetz eines anderen Staates angeschlossen werden.

Windstrom-Potenzial der Ostsee wird bisher nur zu etwa fünf Prozent genutzt

Wie es in einer Pressemitteilung von 50Hertz weiter hieß, basiert das Expertenpapier auf der Erklärung von Vilnius, die am 10. April 2024 von den Regierungen des Ostseeraums unterzeichnet wurde und "mit einem klaren Mandat für die ÜNB zur Stärkung der regionalen Zusammenarbeit verbunden" gewesen sei. Damals hätten sich die Ostseeanrainerstaaten eine Offshore-Kapazität von 26,7 Gigawatt bis 2030 und knapp 45 Gigawatt bis 2040 zum Ziel gesetzt. Das Potenzial für die Windstrom-Erzeugung in der Ostsee werde auf rund 93 Gigawatt geschätzt. Die installierte Leistung betrage dagegen bisher weniger als 5 GW .

 

Links (intern)

Link (extern, ohne Gewähr)