Oktober 2022

221008

ENERGIE-CHRONIK


Uniper hat Eigenkapital zu mehr als der Hälfte aufgezehrt

Deutschlands größter Gasimporteur Uniper rutscht immer tiefer in die roten Zahlen. Der Kurs der Aktie, der zu Jahresanfang noch bei 40 Euro lag (220702), krebste am Monatsende um drei Euro. Am 25. Oktober gab das Unternehmen in einer Pflichtveröffentlichung bekannt, dass das vorläufige bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2022 ein Defizit von 4,8 Milliarden Euro ergibt, während es im Vorjahr noch 614 Millionen Gewinn waren. Damit sei das Grundkapital des Unternehmens zu mehr als der Hälfte aufgezehrt. Der Vorstand werde daher gemäß seiner gesetzlichen Verpflichtung in Kürze eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die in der zweiten Dezemberhälfte 2022 stattfinden soll, um über den Verlust zu berichten und den Aktionären die Lage der Gesellschaft zu erläutern. Derzeit ist der finnische Fortum-Konzern noch mit 77,96 Prozent der Hauptaktionär. Der Rest sind insgesamt rund 280.000 institutionelle Investoren (15,67 %) und Privatanleger (6,37 %).

Am 21. September hatte der Bund mitgeteilt, dass er im Rahmen einer 8 Milliarden Euro umfassenden Kapitalerhöhung eine Aktienbeteiligung an der Uniper SE zum Nominalwert von 1,70 Euro je Aktie erwirbt. Außerdem übernimmt er die Beteiligung des bisherigen Mehrheitsaktionärs Fortum zum Nominalwert von 1,70 Euro je Aktie, was einem Kaufpreis von rund 480 Millionen Euro entspricht. Beide Erwerbungen ergeben zusammen eine Beteiligung von rund 99 Prozent. Ferner bekommt Fortum nach der Abgabe seines Aktienpakets von der Bundesregierung acht Milliarden Euro zurück, die Uniper jeweils zur Hälfte in Form eines Gesellschafterdarlehens und eine Garantie-Linie gewährt wurden (220908).

 

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