Mai 2020 |
200516 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat die Erdkabel für die Gleichstromverbindung A-Nord in Auftrag gegeben. Wie er am 11. Mai mitteilte, liefern die Unternehmen Prysmian Powerlink S.r.l. und Sumitomo Electric Industries Ltd. jeweils ein Kabelsystem für die 300 Kilometer lange Trasse von Emden nach Osterath. Die Kabel sind mit einem innovativem Isoliermaterial ausgestattet, das in dieser Spannungsebene (525 Kilovolt) erstmalig zum Einsatz kommt. Die beiden Aufträge haben einen Gesamtwert von rund einer Milliarde Euro.
Die Gleichstromverbindung A-Nord soll mit einer Leistung von zwei Gigawatt Windstrom aus der Nordsee in die Verbrauchszentren im Rheinland und im Ruhrgebiet transportieren. Die Erdkabeltrasse verbindet die beiden Netzverknüpfungspunkte Emden Ost und Osterath. Der Baubeginn ist für 2023 geplant.
Die nun in Angriff genommene Leitung A-Nord bildet den nördlichen Teil des HGÜ-Korridors A, dessen südlicher Teil eine weitere Gleichstromverbindung ist, die den Strom von Osterath nach Philippsburg in Baden-Württemberg transportiert. Dieser 340 Kilometer lange Abschnitt A-Süd wird nicht verkabelt und als "Ultranet" bezeichnet, weil er bereits vorhandene Drehstrom-Freileitungen nutzt. Die Unterbrechung des HGÜ-Korridors in Osterath ermöglicht es, sowohl den im Norden erzeugten Windstrom als auch den im rheinischen Revier (noch) anfallenden Kohlestrom über weite Entfernungen zu den Verbrauchsschwerpunkten im Süden Deutschlands zu transportieren.
Mit der Planung von "Ultranet" haben die zuständigen Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW den Technikkonzern Siemens beauftragt. Die Konverterstation am südlichen Ende soll auf dem Gelände des Kernkraftwerks Philippsburg entstehen, wo zu diesem Zweck am 14. Mai die Kühltürme der beiden stillgelegten Reaktoren gesprengt wurden (200508). Beide Abschnitte des Korridors A können jeweils eine Leistung von 2 Gigawatt übertragen.