Mai 2019 |
190510 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) will für 229 Millionen Euro die in Köln ansässige Plusnet GmbH erwerben. Sie vollziehe damit einen "maßgeblichen Schritt zum Aufbau einer starken Position auf dem bundesweiten Telekommunikationsmarkt", teilte sie am 7. Mai mit. Mit dem Vollzug des Kaufvertrags, der noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden muss, sei im dritten Quartal zu rechnen.
Die EnBW erwirbt das Unternehmen von der QSC AG, die sich als "Digitalisierer für den Mittelstand" auf Cloud-basierte Informationstechnik spezialisiert hat und ihr Telekommunikationsgeschäft im vergangenen Jahr in der Tochter Plusnet GmbH abgespalten hat, um es ganz oder teilweise zu verkaufen. Die Plusnet GmbH ist mit rund 25.000 Geschäftskunden in ganz Deutschland aktiv. Sie bewirtschaftet ein eigenes bundesweites Sprach-Daten-Netz. Im Jahr 2018 erzielte sie mit rund 400 Mitarbeitern einen Umsatz von über 200 Millionen Euro.
Die EnBW will die Plusnet GmbH unter dem Dach der EnBW Telekommunikation GmbH ansiedeln, die seit einigen Monaten sämtliche Telekommnikationaktivitäten des Konzerns bündelt. Im übrigen soll die neue Tochter aber "als eigenständiges Unternehmen mit dem bewährten und leistungsfähigen Team an ihren heutigen Standorten fortgeführt" werden. Mit der NetCom BW GmbH verfüge der Konzern schon heute über eine starke Marktposition mit Schwerpunkt in Baden-Württemberg. So betreibe die NetCom BW eines der größten und leistungsfähigsten Glasfasernetze in Baden-Württemberg und sei damit in über 40 Prozent der Kommunen im Südwesten aktiv. Über eine Kooperation mit GasLINE habe die NetCom BW zudem Zugriff auf deren bundesweite Backbone-Infrastruktur.
Die Deutsche Telekom und der kommunale Energiekonzern EWE haben am 21.
März beim Bundeskartellamt die Gründung des Unternehmens "Glasfaser
NordWest" angemeldet. Das Projekt soll in Teilen Niedersachsens,
Nordrhein-Westfalens und Bremens bis zu 1,5 Millionen Haushalte und
Unternehmensstandorte mit schnellem Internet versorgen. Technische
Grundlage sind Glasfaseranbindungen bis ins Haus (Fibre to the Home/FTTH).
Nach der Freigabe durch die Kartellbehörde wollen beide Parteien das
Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Oldenburg gründen. Sie rechnen dabei
mit Investitionen von bis zu zwei Milliarden Euro über einen Zeitraum von
rund zehn Jahren.