Januar 2019 |
190114 |
ENERGIE-CHRONIK |
Andreas Feist (47) wird zum 1. Februar Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Energie. Er übernimmt die Stelle von Rainer Baake, der bereits im März 2018 um seine Entlassung gebeten hatte (180304). Minister Peter Altmaier musste offenbar lange suchen, bis er für den Grünen Baake einen passenden Ersatz gefunden hatte. Unter anderen wurde 50Hertz-Chef Boris Schucht als möglicher Nachfolger genannt, der sich dann aber anders orientierte (siehe unten). Feist ist CDU-Mitglied. Seine Laufbahn begann er 1993 bei den Dresdener Verkehrsbetrieben. Seit 2007 war er Chef der Stadtwerke Wuppertal. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) wählte ihn 2013 zum Vizepräsidenten und gratulierte ihm jetzt zu seiner Berufung: Die Bundesregierung gewinne mit ihm einen "erfahrenen und erfolgreichen Energiemanager", der über einen "klaren ordnungspolitischen Kompass" und "marktwirtschaftliche Überzeugungen" verfüge. Als erstes wird sich Feist in seinem neuen Arbeitsbereich mit den Vorschlägen der Kohle-Kommission befassen müssen.
Anja-Isabel Dotzenrath (51), vorläufig noch Vorstandsvorsitzende der E.ON Climate & Renewables GmbH, wird mitsamt dieser Firma von RWE übernommen und dort künftig den Bereich Erneuerbare leiten. Dies ergibt sich aus einer RWE-Mitteilung vom 22. Januar zum Stand der im März 2018 vereinbarten Tauschaktion zwischen den beiden Konzernen, die bis Ende 2019 abgeschlossen werden soll (180301). Neben Universitätsabschlüssen in Elektrotechnik und BWL an der RWTH Aachen verfügt Dotzenrath über 20 Jahre Industrie- und Beratungserfahrung im Energie- und Chemiesektor. Als Chief Executive Officer (CEO) der Erneuerbaren-Gesellschaft wird sie den wichtigsten Geschäftsbereich des neuen RWE-Konzerns leiten. Weitere Mitglieder des Führungsteams sind Holger Himmel als Chief Financial Officer (CFO) und Tom Glover als Chief Commercial Officer (CCO), der sich um die Vermarktung der Erneuerbaren-Stromproduktion kümmern wird. Drei Chief Operating Officers (COO) vervollständigen das Team: Sven Utermöhlen für die globalen Aktivitäten in Wind Offshore, Silvia Ortín Rios für Wind Onshore und Photovoltaik auf dem amerikanischen Kontinent sowie Katja Wünschel für Wind Onshore und Photovoltaik in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum.
Boris Schucht (51), seit 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung beim ostdeutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, verläßt diesen Posten vorzeitig. Sein Ausscheiden bei 50Hertz wurde bereits Anfang Dezember bekanntgegeben und hat anscheinend mit der Veränderung der Eigentümerstruktur zu tun (180709). Am 21. Januar teilte der Urenco-Konzern mit, dass Schucht ab Mai den Vorstandsvorsitz dieses umstrittenen Unternehmens übernimmt. Die in London ansässige Urenco Limited betreibt in Deutschand (Gronau), Holland (Almelo), Großbritannien (Capenhurst) und den USA (Eunice) Anlagen zur Anreicherung von Uran, das zur Herstellung von Brennelementen für Kernkraftwerke verwendet wird (siehe 170103 und Hintergrund, Januar 2017). Bevor er zu 50Hertz kam, war Schucht kaufmännischer Vorstand der Wemag in Schwerin und fünf Jahre lang in führenden Positionen bei Vattenfall Europe tätig.