Mai 2017

170515

ENERGIE-CHRONIK


Heizkraftwerk Klingenberg von Braunkohle auf Gas umgestellt

Das Berliner Heizkraftwerk Klingenberg ist seit 24. Mai komplett von Braunkohle auf Erdgas umgestellt. Die Wärmeauskopplung (590 MW) und die elektrische Leistung (188 MW) bleiben unverändert. Die Umstellung kostete rund hundert Millionen Euro und erfolgte im Rahmen einer Modernisierung der Fernwärmeversorgung. Diese ist wiederum Bestandteil der "Klimaschutzvereinbarung", die der Versorger Vattenfall im Oktober 2009 mit dem Berliner Senat abschloß. In der Vereinbarung hat Vattenfall zugesagt, die CO2-Emissionen aus den eigenen Kraftwerken bis 2020 um die Hälfte gegenüber dem Stand von 1990 zu verringern.

Das Kraftwerk Klingenberg wurde 1927 in Betrieb genommen und nach seinem Konstrukteur Georg Klingenberg benannt, der 1925 gestorben war. Es galt seinerzeit als das modernste und leistungsfähigste Steinkohlekraftwerk Europas. Mit einer Leistung von 270 MW diente es zunächst nur der Stromerzeugung. Zu DDR-Zeiten erfolgte der Umbau zu einem Heizkraftwerk, das teils mit Braunkohle, teils mit Gas befeuert wurde. Vor vier Jahren begann Vattenfall mit der Modernisierung des gasbetriebenen Teils, die jetzt die Stillegung des Braunkohleteils ermöglichte.

Die HKW Marzahn und Lichterfelde werden durch Neubauten ersetzt

Die Deckung des Fernwärme-Bedarfs im Osten Berlins erfordert insgesamt eine thermische Leistung von rund 1.700 MW, die von den drei Heizkraftwerken Marzahn, Klingenberg und Mitte bereitgestellt wird. Das alte Heizkraftwerk Berlin-Mitte wurde bereits in den neunziger Jahren durch einen Neubau ersetzt, der eine thermische Leistung von 680 MW und eine elektrische von 444 MW erbringt. Das Heizkraftwerk Marzahn soll bis 2020 ebenfalls durch eine GuD-Anlage ersetzt werden, die dann 260 MW Strom und 230 MW Wärme liefert. Die Investitionsentscheidung fiel im Februar dieses Jahres. Das rund 325 Millionen Euro teure Projekt wird am alten Standort errichtet, der bis 2013 "Heizkraftwerk Lichtenberg" hieß.

In derselben Größenordnung liegt der Fernwärme-Bedarf im westlichen Teil der Hauptstadt, der von den Heizkraftwerken Reuter West, Moabit, Charlottenburg, Wilmersdorf und Lichterfelde gedeckt wird. Hier wird derzeit das Heizkraftwerk Lichterfelde aus dem Jahre 1972 durch einen Neubau ersetzt, der rund 500 Millionen Euro kostet und bis zur kommenden Heizperiode fertig sein soll.

Als Folge der jahrzehntelangen Spaltung gibt es in Berlin bis heute zwei separate Fernwärme-Netze, die jeweils den östlichen bzw. den westlichen Teil der Stadt versorgen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 1,2 Millionen Wohnungen per Fernwärme beheizt. Die dafür erforderlichen Rohrleitungen sind insgesamt 1.940 Kilometer lang. Außerdem gibt es etliche Nahwärme-Netze.