Februar 2017 |
170211 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der RWE-Vorstand will den Aktionären zum zweiten Mal die Dividende streichen. Wie er am 22. Februar mitteilte, schlägt er für das Geschäftsjahr 2016 eine Aussetzung der Dividende für Stammaktien vor. Für Vorzugsaktien gibt es nur die satzungsgemäß vorgeschriebene Mindestdividende von 13 Cent pro Stück. Das ist genau derselbe Dividenden-Kahlschlag wie im Vorjahr (160205).
Allerdings hat sich gegenüber dem Vorjahr inzwischen einiges verändert. Einerseits hat sich durch die Abgabe des lukrativen Geschäfts mit Netz, Vertrieb und Erneuerbaren an die Tochter Innogy (161002) die Ertragslage des Stammkonzerns eher noch verschlechtert. Andererseits hat der Börsengang von Innogy rund 2,6 Milliarden Euro in die Kasse gebracht. Die will der Vorstand nun aber nicht zur Aufbesserung der Dividende ausgeben. Er hält es für sinnvoller und vordringlicher, damit die 6,8 Milliarden Euro zu finanzieren, die RWE zusätzlich zu den Rückstellungen für die KKW-Entsorgung als "Risikoaufschlag" an den staatlichen Entsorgungsfonds leisten muß. RWE will den Gesamtbetrag bereits zum 1. Juli 2017 entrichten, um aus der weiteren Haftung für die End- und Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle endgültig entlassen zu werden (161202).
Wie der Vorstandsvorsitzende Rolf Martin Schmitz weiter ausführte, kommen zu dieser hohen Einmalbelastung aus dem Kernenergiefonds außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro, weil die künftige Entwicklung der Großhandelspreise für Strom zu optimistisch eingeschätzt worden sei. Davon entfallen rund 3,7 Milliarden Euro auf den Kraftwerkspark in Deutschland. Weitere Abschreibungen betreffen RWE-Anlagen in Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei.
Trotz der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen habe RWE jedoch die operativen Ertragsziele für 2016 im Energiebereich erreicht. Nach vorläufigen Zahlen habe man vor Zinsen, Steuern ein Abschreibungen ein Ergebnis von 5,4 Milliarden Euro erreicht (EBITDA). Vor Zinsen und Steuern seien es 3,1 Milliarden Euro gewesen (EBIT). Das bereinigte Nettoergebnis habe bei 0,8 Milliarden Euro gelegen. Diese Werte lägen deutlich im oberen Bereich der Bandbreiten, die das Unternehmen im März 2016 als Ziele prognostiziert habe.