September 2014 |
140908 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Pläne für eine Fusion der beiden wichtigsten Verbände der deutschen Energiewirtschaft werden vorläufig nicht weiter verfolgt. Darauf einigten sich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) auf einer gemeinsamen Sitzung ihrer Präsidien. Wie die "Zeitung für kommunale Wirtschaft" (ZfK) am 19. September berichtete, wurde dabei einvernehmlich festgestellt, "daß auf Grund verschiedener Zielgruppen, Mitglieder und Strukturen eine Fusion derzeit nicht zielführend ist". Allerdings beabsichtigten die Präsidien der beiden Verbände einen Ausbau der institutionellen Zusammenarbeit, beispielsweise durch gemeinsame Präsidiumssitzungen. Der inhaltliche Meinungsaustausch werde weiter vertrauensvoll und auf den Einzelfall bezogen stattfinden. Dies gelte auch für die Ebene der Bundesländer. Die Empfehlung der Präsidien muß noch von den zuständigen Gremien im BDEW und VKU gebilligt werden, was jedoch als Formsache gilt.
Haupthindernis für eine Fusion dürfte sein, daß der BDEW – im Unterschied zum VKU – nicht nur kommunale Versorger und Netzbetreiber vertritt, sondern auch Konzerne wie E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW, die Transportnetzbetreiber für Strom und Gas sowie andere Unternehmen, die außerhalb des kommunalen Bereichs im Energiegeschäft tätig sind. Sein Vorläufer VDEW repräsentierte alle drei Ebenen der ehedem integrierten Stromversorgung, wobei Verbundunternehmen, Regionalversorger und Stadtwerke abwechselnd den Verbandsvorsitz übernahmen. Die stärkere kommunale Prägung kam erst durch die Fusion des VDEW mit dem Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft zustande (071015) sowie nach verbandsinternen Auseinandersetzungen um Führungsstruktur und Ausrichtung der Lobbyarbeit (080615). Der aus dieser Fusion entstandene BDEW zählt heute rund 1.800 Mitglieder. Sie repräsentieren jeweils rund 90 Prozent des Strom- und Gasabsatzes, gut 60 Prozent des Nah- und Fernwärmeabsatzes, 80 Prozent der Trinkwasserförderung und rund ein Drittel der Abwasserentsorgung.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Nach Verbandsangaben repräsentieren diese Mitglieder, die zum großen Teil zugleich dem BDEW angehören, 46 Prozent des Stromabsatzes an Endkunden. Bei Erdgas beträgt der Marktanteil 59 Prozent, bei Trinkwasser 80 Prozent, in der Wärmeversorgung 65 Prozent und in der Abwasserentsorgung 26 Prozent.