Juni 2013

130614

ENERGIE-CHRONIK


Forschungsverbund hält neues "Stromsystemdesign" für erforderlich

Im Unterschied zur Forderung der Stromwirtschaft nach einem neuen "Marktdesign" hält der Forschungsverbund Erneuerbare Energien (FVEE) ein neues "Systemdesign" für notwendig. Am 24. Juni veröffentlichte er ein Positionspapier, mit dem er aus seiner Sicht die wichtigsten Anforderungen an das künftige System der Stromversorgung skizziert. Er verwendet dabei bewußt die Bezeichnung "Systemdesign", weil diese der Komplexität der Aufgabenstellung und möglicher Lösungen weit besser gerecht werde.

Weshalb der Begriff "Strommarktdesign" der anstehenden Aufgabe nicht gerecht wird, begründet der Forschungsverbund so:

"Niemand wird ernstlich Märkte für Stromnetze verlangen, niemand wird die netztechnischen Systemdienstleistungen in Gänze über Märkte beschaffen wollen, und immer mehr Ökonomen gelangen zu der Erkenntnis, daß das öffentliche Gut Versorgungssicherheit nicht quasi nebenbei über die bestehenden Teilmärkte bereitgestellt werden kann, sondern explizit nachgefragt werden muß."

Gegenwärtiges Stromsystem ist für hohen Anteil erneuerbarer Energien nicht geeignet

Es bestehe sowohl wirtschaftlicher als auch politischer Handlungsbedarf zur Veränderung des bestehende Stromsystems. In seiner derzeitigen Auslegung sei es für hohe Anteile erneuerbarer Energien nicht geeignet, weil sich die fluktuierenden erneuerbaren Energien Wind und Sonne (FEE) nicht in grenzkostenbasierte Märkte integrieren lassen. Dies zeige sich besonders beim Merit-Order-Effekt, wo die Einspeisung der Erneuerbaren die Großhandelspreise senkt, aber dadurch gleichzeitig die Differenz zu den Fördersätzen erhöht, was in widersinniger Weise die EEG-Umlage erhöhe. Die Senkung der Großhandelspreise bewirke zugleich eine mangelnde Rentabilität von Kraftwerken, die zur Deckung der "Residuallast" bereitgehalten werden müssen, die sich aus der schwankenden FEE-Einspeisung ergibt. Ferner sei das bestehenden Systemdesign einseitig auf maximale Dauerleistung ausgerichtet. Zum Beispiel fehle es bei der Photovoltaik an Anreizen, die weniger ergiebigen Stunden der Sonneneinstrahlung besser zu nutzen, indem auch nach Osten und Westen gerichtete Dächer mit Solarmodulen bestückt werden.

Das bestehende Systemdesign belaste so die gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende. Kostentransparenz und Vergleichbarkeit für alle Energiearten seien gegenwärtig nicht gegeben. Die EEG-Umlage sei "ein verzerrter Indikator" für die tatsächlich notwendigen Kosten der Erneuerbaren Energien. Zudem müßten die bestehenden Ausnahmeregelungen für Unternehmen im Sinne einer gerechten und sozialen Kostenverteilung überprüft werden.

Die wichtigsten Voraussetzungen für ein Gelingen der "Energiewende"

Ein neues Systemdesign muß nach Ansicht des Forschungsverbundes folgende neun Voraussetzungen erfüllen, um ein Gelingen der "Energiewende" zu ermöglichen:

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