Januar 2013 |
130110 |
ENERGIE-CHRONIK |
Unter anderem erwägt die Steag die Stillegung der Steinkohle-Blöcke 6 und 7 in Lünen, die 1959 bzw 1988 in Betrieb gingen und zusammen über eine Leistung von 470 MW verfügen (Bild). Weitere Stillegungskandidaten in der Region Rhein-Ruhr sind Herne 3 und die beiden Blöcke des Kraftwerks Voerde-West. Pressefoto Steag
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Der Erwerb des Steinkohleverstromers Steag wird für die Stadtwerke Dortmund, Essen, Bochum, Oberhausen, Duisburg und Dinslaken zu einer größeren Belastung, als sie bei der Unterzeichnung des Kaufvertrags vor zwei Jahren angenommen haben (101203). Ihre Hoffnung, den Preis von 645 Millionen Euro für das erste Aktienpaket von 51 Prozent aus der Kapitalrendite finanzieren zu können, erfüllt sich offenbar nicht. Fragwürdig wird damit auch, woher die 594 Millionen Euro für die restlichen 49 Prozent kommen sollen, die die sieben Mitglieder des"Stadtwerke-Konsortiums Rhein-Ruhr" bis Ende 2016 ebenfalls übernehmen müssen (Dortmund ist mit den Stadtwerken sowie der Energie- und Wasserversorgung in dem Konsortium doppelt vertreten).
Wie die "Frankfurter Allgemeine" am 13. Dezember berichtete, hat die Verschlechterung der Marktbedingungen für konventionelle Kraftwerke die Dividendenerwartungen der kommunalen Eigentümer untergraben. Eine weitere Belastung sei der Neubau des Steinkohle-Kraftwerks in Duisburg-Walsum, das im September dieses Jahres mit rund vier Jahren Verspätung ans Netz gehen soll. Die kommunalen Gesellschafter würden deshalb erwägen, an den Standorten Herne, Lünen und Voerde sechs Kraftwerksblöcke stillzulegen, und einen weiteren Block an der Saar. Zudem sei aus Kreisen der Gesellschafter die Forderung zu hören, die drei ausländischen Steag-Kraftwerke in Kolumbien, der Türkei und auf den Philippinen zu verkaufen, um die Übernahme des zweiten Aktienpakets zu finanzieren.
Am 15. Januar berichtete die "Westdeutsche Allgemeine", daß sich die kommunalen Mehrheitseigentümer mit der Gewerkschaft IGBCE und dem vorläufigen Minderheitseigentümer Evonik auf ein Strategiepapier geeinigt hätten, das die Erhaltung der Standorte vorsehe und betriebsbedingte Kündigungen ausschließe. In dem Papier heiße es außerdem: "Wesentliche Entscheidungen, die die Unternehmensstrategie und oder die Unternehmensstruktur betreffen, treffen die Gesellschafter einstimmig." Diese Formulierung gehe allerdings einigen Stadtwerken zu weit, weil damit die Rechte der kommunalen Mehrheitsgesellschafter beschnitten würden. Der Dortmunder Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke, der seit dem 17. Januar als neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Steag amtiert, habe deshalb das Papier nur in dieser Eigenschaft unterschrieben, nicht aber als Vertreter der KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG, der er bis zum 31. Dezember 2012 vorsaß. In dieser Beteiligungsgesellschaft bündeln die sechs Kommunen ihre Mehrheit an der Steag. Die KSBG gehört ihrerseits zu 36 % Dortmund, zu 19 % Duisburg, zu 18 % Bochum, zu 15 % Essen sowie zu jeweils 6 % Oberhausen und Dinslaken.