August 2012

120815

ENERGIE-CHRONIK


RWE bekommt Süwag nicht los: Kommunen ist der Preis zu hoch

Die seit fast einem Jahr andauernden Verhandlungen um den Verkauf der RWE-Regionaltochter Süwag an die bisherigen kommunalen Minderheitsgesellschafter (110802) sind gescheitert. Wie die Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH am 22. August mitteilte, wurden die Verhandlungen "in gegenseitigem Einvernehmen beendet". Es habe sich gezeigt, daß eine Einigung zwischen dem kommunalen Bieterkonsortium und der RWE AG derzeit nicht möglich sei. Der Grund dafür seien "unterschiedliche Kaufpreisvorstellungen". Ähnlich äußerte sich sich der rheinland-pfälzische Regionalversorger EVM in einer Pressemitteilung.

Dem Bieterkonsortium gehörten 16 Kommunen und kommunale Versorger aus Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an, die bisher mit insgesamt 22 Prozent an der Süwag Energie AG beteiligt sind. Größte Anteilseigner sind dabei die Frankfurter Stadtwerke-Holding mit knapp sechs Prozent, der Neckar-Elektrizitätsverband mit 4,7 Prozent und der Landkreis Neuwied mit 3,2 Prozent. Die regionale Struktur der Minderheitsaktionäre erklärt sich daraus, daß die Süwag vor elf Jahren aus der Zusammenlegung von vier Regionalversorgern an Rhein, Main, Mosel und Neckar entstand (010604). Entsprechend verfügt sie bis heute über ein halbes Dutzend räumlich voneinander getrennte Netz- und Vertriebsgebiete. Seit Jahresbeginn hat sie ihre Netztöchter Süwag Netz GmbH und Süwag Netzservice GmbH in der neuen Tochter Syna GmbH mit Hauptsitz in Frankfurt verschmolzen.

Das "Wallstreet Journal" (22.8.) will aus Kreisen der Beteiligten erfahren haben, daß der RWE-Konzern bis zu 1,5 Milliarden Euro für den Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung von 77,6 Prozent verlangt hat. Die Preisvorstellungen der Kommunen hätten dagegen um fast eine halbe Milliarde darunter gelegen. Da die beteiligten Kommunen über ein Vorkaufsrecht verfügen, mußte RWE zunächst mit ihnen verhandeln. Als Interessenten wurden aber auch die russische Gazprom, die Mannheimer MVV Energie und die Stadtwerke Wiesbaden ins Gespräch gebracht.

Bei der saarländischen VSE bleibt RWE weiterhin Mehrheitseigentümer

Den ebenfalls geplanten Verkauf eines Aktienpakets an der saarländischen VSE AG konnte RWE inzwischen abschließen. Am 29. Juni stimmte die VSE-Hauptversammlung dem Verkauf von insgesamt 19,33 Prozent der RWE-Aktien zu. Davon übernimmt eine neu gegründete Beteiligungsgesellschaft der saarländischen Stadt- und Gemeindewerke 15,33 Prozent, während das Land seine bestehende Beteiligung von 2,5 auf 6 Prozent erhöht. RWE ist jedoch mit 50 Prozent und einer Aktie weiterhin mehrheitlicher Eigentümer des Unternehmens, das bis 2002 zu 56 Prozent der öffentlichen Hand gehörte (011215). Nach den Worten des VSE-Aufsichtsratsvorsitzenden und RWE-Vorstands Bernd Widera bleibt der Konzern "wunschgemäß weiterhin der strategische Partner der VSE bei gleichzeitiger Stärkung des kommunalen Einflusses". Die restlichen Anteile halten unverändert der Regionalverband Saarbrücken mit 8,95 Prozent, der Landkreis Saarlouis mit 7,2 Prozent, der Landkreis St. Wendel mit 1,74 Prozent, der Landkreis Neunkirchen mit 1,44 Prozent, die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG mit 6,17 Prozent sowie die Electricité de France (EDF) mit 2,67 Prozent.

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