September 2011

110915

ENERGIE-CHRONIK


Stromausfälle in Kalifornien und Chile

Im südlichen Zipfel Kaliforniens sowie Teilen Arizonas und Mexikos brach am 8. September für einen halben Tag die Stromversorgung zusammen. Besonders betroffen war die Metropole San Diego mit ihrer Umgebung. Der Versorger San Diego Gas & Electric sprach von rund 1,4 Millionen Kunden, für die erst nach 12 Stunden die Stromversorgung wieder notdürftig hergestellt werden konnte. In den Wohnungen und Büros fielen die Klimaanlagen aus, auf die in dieser Jahreszeit nicht verzichtet werden kann. Betriebe, Läden und Restaurants mußten schließen. Im Klärwerk versagten die Pumpen, weshalb Abwässer ungeklärt in den Pazifik flossen. Autos blieben liegen, da die Zapfsäulen der Tankstellen nicht mehr funktionierten. Der Flughafen von San Diego mußte gesperrt werden. Insgesamt waren fünf bis sechs Millionen Menschen betroffen.

Die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) und die North American Reliability Corporation (NERC) kündigten eine eingehende Untersuchung an. Ausgelöst wurde der Stromausfall anscheinend in Yuma, an der Grenze zwischen Arizona und Kalifornien. Nach Angaben der Arizona Power Company (APS) war dort ein Arbeiter beauftragt worden, einen Kondensator auszuwechseln. Dabei sei es aus noch nicht näher geklärten Gründen zu einem Kurzschluß gekommen. Diese an sich harmlose Panne führte dann wiederum zu einer Kettenreaktion, die den großflächigen Stromausfall bewirkte. Entscheidend für den Zusammenbruch des Netzes war, daß die Reaktoren des Kernkraftwerks San Onofre nördlich von San Diego automatisch abschalteten.

Für San Diego Gas & Electric war es der größte Stromausfall in der Geschichte des Unternehmens. Nach Wiederherstellung der Stromversorgung wurden die Verbraucher aufgefordert, das Netz vorerst nicht zu strapazieren, weil es noch immer anfällig sei. Beispielsweise sollten sie die Klimaanlagen allenfalls auf 28 Grad Fahrenheit (ca. 26 Grad Celsius) einstellen oder ersatzweise Ventilatoren verwenden.

Mehr als die Hälfte der chilenischen Bevölkerung ohne Strom

Chile wird derzeit immer wieder von Stromausfällen heimgesucht. Am 24. September kam es zur bislang größten Störung, die weite Teile des Landes lahmlegte. Etwa zehn der 17 Millionen Bewohner des Landes hatten stundenlang keinen Strom und kein Licht. Allein in der Hauptstadt Santiago waren sechs Millionen Menschen betroffen. Erst nach zwei Stunden gelang es, den größten Teil Santiagos und annähernd die Hälfte aller Haushalte des Landes wieder zu versorgen. Auch an den beiden darauffolgenden Tagen ereigneten sich größere Stromausfälle. Als Ursache gilt der desolate Zustand des Netzes, das veraltet ist und 2010 durch ein Erdbeben beschädigt wurde. Die damals entstandenen Probleme sollen nie richtig beseitigt worden sein.

Links (intern)