Juli 2011 |
110712 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Hannover ("enercity") kam es am 13. Juli um 22.34 Uhr zu einem weiträumigen Stromausfall, der erst nach eineinhalb Stunden wieder vollständig behoben werden konnte. Betroffen waren rund 600.000 Menschen. Außer dem Stadtgebiet von Hannover versanken Langenhagen sowie Teile von Laatzen, Seelze und Ronnenberg in der Dunkelheit.
Die Störung begann mit einem technischen Defekt im Heizkraftwerk Stöcken, das von den Stadtwerken und der Kraftwerksgesellschaft des Volkswagen-Konzerns gemeinsam betrieben wird. Mit einer Nettoleistung von 230 MW deckt die steinkohlenbefeuerte Doppelblockanlage etwa die Hälfte des hannoveranischen Strombedarfs und erzeugt zugleich 425 MW Fern- und Prozeßwärme. Da aus einer der Kohlemühlen plötzlich zu viel Kohle in den Kessel des Blocks 2 geblasen wurde, führte dies zur Überhitzung des Kessels und zur automatischen Schnellabschaltung des Blocks.
Das dadurch entstehende Stromdefizit hätte normalerweise durch vermehrten Bezug aus dem übergeordneten Höchstspannungsnetz ausgeglichen werden können. Aus noch nicht geklärten Gründen fiel aber im Umspannwerk Mehrum zugleich die Verbindung des "enercity"-Versorgungsnetzes zum Transportnetz aus. Da der verbleibende Kraftwerksblock 1 im Gemeinschaftskraftwerk Stöcken nicht in der Lage war, die Versorgung der Innenstadt allein zu übernehmen, schaltete er ebenfalls automatisch ab. Damit brach im ganzen "enercity"-Netz die Stromversorgung zusammen.
Durch schrittweises Hochfahren der verbliebenen Kraftwerkskapazitäten konnten bis 22.54 Uhr rund zwei Drittel des Netzgebiets wieder versorgt werden. im restlichen Teil des Netzgebiets ging die die Lichter erst wieder um 23.55 Uhr an, nachdem es gelungen war, im Umspannwerk Mehrum die Kupplung an das Transportnetz wieder herzustellen.
Die Stadtwerke sprachen von einer "unglücklichen Kombination und Verkettung von zwei Auslösern". Die detaillierte Ursachenforschung werde noch mehrere Tage bis Wochen dauern.