April 2011

110413

ENERGIE-CHRONIK


Gleichstromkabel verbindet England mit Holland


Das 260 Kilometer lange HGÜ-Kabel BritNed ist die zweite Strom-Verbindung Großbritanniens mit dem Kontinent. Die Übertragungskapazität ist mit 1000 MW aber nur halb so groß wie bei der 72 Kilometer langen Verbindung Cross-Channel zwischen Südengland und Frankreich.

Ein neues Gleichstromkabel ermöglicht seit 1. April den Stromaustausch zwischen Großbritannien und den Niederlanden. Die 260 Kilometer lange Verbindung "BritNed" hat eine Übertragungskapazität von 1000 MW. Die britische Stromrichterstation befindet sich auf der Insel Grain in Kent, Südostengland, die holländische Station in Maasvlakte bei Rotterdam (siehe Karte).

Es handelt sich um die zweite Stromverbindung Großbritanniens mit dem Kontinent. "BritNed" ergänzt die seit 1986 bestehende HGÜ-Strecke "Cross Channel" zwischen Sellindge (Großbritannien) und Les Mandarins (Frankreich) mit einer Übertragungskapazität von 2000 MW. Die Übertragung erfolgt über ein bipolares System mit einer Spannung von 450 Kilovolt. Lieferant des kompletten HGÜ-Systems ist Siemens. Die Baukosten werden mit 600 Millionen Euro beziffert.

National Grid und TenneT betreiben das Kabel kommerziell

Die BritNed Development Ltd, die das neue Kabel betreibt, ist ein Gemeinschaftsunternehmen der beiden Netzbetreiber National Grid und TenneT mit Sitz in Arnheim, Niederlande. Die HGÜ-Verbindung unterliegt nicht der Regulierung. Die Kapazitäten werden über über implizite Auktionen der Amsterdamer Energiebörse APX-ENDEX und kurzfristige explizite Auktionen vergeben. Dieses Verfahren soll gegenüber langfristigen Kapazitätsreservierungen für deutlich größere Transparenz sorgen und allen Marktteilnehmern den freien Zugang ermöglichen.

Bei impliziten Auktionen wird die Transportkapazität zusammen mit dem zu transportierenden Strom versteigert. Die zu vergebenden Kapazitäten sowie die Fließrichtung ergeben sich hierbei im Laufe der kombinierten Stromhandels- und Transportkapazitätsauktionen, so daß der Strom in der Regel soweit wie möglich in das Marktgebiet mit dem höheren Preis – also auch der stärkeren Stromnachfrage – fließt. Bei expliziten Auktionen werden vorab definierte Transportkapazitäten getrennt vom Handel mit dem Strom versteigert. Dabei können Kunden Kapazitäten ersteigern, deren Menge, Fließrichtung und Dauer vorab festgelegt sind. Dieses Modell wird gegenwärtig für Stromverbindungen zwischen Frankreich und Großbritannien, den Niederlanden und Belgien sowie zwischen den Niederlanden und Deutschland genutzt.

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