Mai 2009

090509

ENERGIE-CHRONIK


VNG und Gazprom errichten gemeinsam den Gasspeicher "Katharina"

Die Verbundnetz Gas AG (VNG) und der russische Gaskonzern Gazprom gründeten am 19. Mai in Berlin ein Gemeinschaftsunternehmen zur Errichtung und zum Betrieb eines Erdgasspeichers in der ehemaligen Steinsalzlagerstätte "Bernburger Sattel" in der Magdeburger Börde. Die Kosten des Projekts werden mit 350 Millionen Euro veranschlagt. Der Speicher umfaßt zehn unterirdische Kavernen mit einem Arbeitsgasvolumen von fast 600 Millionen Kubikmeter und wird über eine 37 Kilometer lange Leitung an die JAGAL-Pipeline angebunden. Die Kavernen und die dazugehörigen oberirdischen Anlagen sollen binnen 15 Jahren stufenweise in Betrieb genommen werden.

Zarin als Namensgeberin

Das deutsch-russische Vorhaben war bereits im April 2008 vereinbart worden. Es soll sinnigerweise nach der Zarin Katharina II. benannt werden, die als Sophie Auguste Friederike Prinzessin von Anhalt-Zerbst geboren wurde. Die aufgeklärte Despotin ging als "die Große" in die Geschichtsbücher ein und paßt damit recht gut zur retrospektiven Befindlichkeit der gegenwärtigen Kreml-Führung. Als Schutzpatronin für eine gedeihliche deutsch-russische Liaison taugt sie indessen weniger: Mit ihrem Gatten, dem russischen Thronfolger und späteren Zar Peter III., stand die deutsche Prinzessin von Anfang an auf Kriegsfuß. Schließlich stürzte sie ihn sogar mit Hilfe der Palastgarde vom Thron, um sich selber zur Herrscherin aufzuschwingen. Die anschließende Ermordung des entthronten Gatten soll sie zwar nicht veranlaßt, aber doch gebilligt haben, da sie sich nunmehr an seiner Stelle mit der kaiserlichen Würde schmücken konnte.

Auch in Österreich hat Gazprom den Fuß in der Tür

In Österreich will sich Gazprom ebenfalls nicht mehr auf die Rolle des Lieferanten beschränken. Eine 2007 mit dem Energiekonzern OMV getroffene Absichtserklärung sieht vor, den russischen Staatsmonopolisten an einem geplanten OMV-Speicher in der Nähe des Gashubs Baumgarten zu beteiligen (070507).

Deutschland verfügt über die größten Speicherkapazitäten der EU

Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am 15. Mai mitteilte, gibt es derzeit in Deutschland 47 Untertage-Erdgasspeicher mit einer Kapazität von 20,3 Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas. 19 weitere Speicherprojekte mit einer zusätzlichen Kapazität von 7,4 Milliarden Kubikmetern befänden sich in Bau oder Planung. Bezogen auf den jährlichen Erdgasverbrauch in Deutschland werde damit die Kapazität der Speicher auf rund 32 Prozent steigen. Deutschland verfüge schon jetzt über die größten Speicherkapazität in der Europäischen Union. An zweiter Stelle liege Italien mit 13,4 Milliarden Kubikmetern Speicherkapazität, gefolgt von Frankreich mit 11,7 Milliarden sowie Großbritannien und Österreich mit jeweils rund vier Milliarden Kubikmetern.