September 2008

080903

ENERGIE-CHRONIK


EDF übernimmt British Energy im zweiten Anlauf

Der französische Staatskonzern Electricité de France (EDF) kann die Übernahme des britischen Atomstromproduzenten British Energy (BE), die im Juli gescheitert war (080703), mit acht Wochen Verzögerung nun doch vollziehen. Wie er am 24. September mitteilte, hat er sein Angebot leicht nachgebessert und damit auch die Zustimmung der beiden Großaktionäre Investco und MG gefunden. Die Kaufsumme beträgt jetzt rund 15,8 Milliarden Euro. EDF erhält dafür sieben Kernkraftwerke mit 15 Reaktoren. Das sind praktisch alle britischen Kernkraftwerke mit Ausnahme der vier ältesten Reaktoren, die wegen ihres maroden Zustands der staatlichen BNFL übertragen wurden und deren Abschaltung bevorsteht.

Vier EPR sollen alte Reaktoren ersetzen

Die Reaktoren von BE sind - mit Ausnahme von Sizewell B - ebenfalls ziemlich veraltet und störanfällig (siehe Übersicht). Die EDF zahlt den hohen Kaufpreis in der Absicht, an den vorhandenen Standorten neue und leistungsstärkere Reaktoren des Typs EPR zu errichten. Der erste von insgesamt vier geplanten EPR soll bis Ende 2012 in Angriff genommen werden und 2017 ans Netz gehen. Die Franzosen dürfen dabei mit Unterstützung der britischen Labour-Regierung rechnen, die den Neubau von Kernkraftwerken vorantreiben möchte (060705, 080508) und als bisheriger Hauptaktionär von BE den Verkauf an EDF favorisiert hat.

EDF und BNFL werden jedoch nicht die einzigen KKW-Betreiber auf der Insel bleiben. Auch RWE und E.ON reagierten Anfang des Jahres positiv auf die Einladung der britischen Regierung unter Gordon Brown, sich an der Erneuerung der britischen Nuklearstromerzeugung zu beteiligen. Am 23. April unterzeichnete E.ON mit Areva und Siemens eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit bei der Errichtung von Kernkraftwerken des Typs EPR in Großbritannien.

Die EDF will weiterhin ein Viertel der BE-Aktien an den führenden Strom- und Gasversorger Centrica weiterreichen. Die Verhandlungen darüber seien noch im Gange, hieß es in der Pressemitteilung der EDF. Die Übernahme von BE sei davon aber nicht abhängig.

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