Juni 2008

080617

ENERGIE-CHRONIK


Bosch steigt in die Solarzellen-Produktion ein

Die Robert Bosch GmbH hat vom bisherigen Mehrheitsaktionär der Erfurter Ersol AG dessen Beteiligung von 50,45 Prozent gekauft und will den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten. Der Kaufpreis für die Anteile beträgt 546,4 Millionen Euro. Mehrheitsaktionär war bisher der Finanzinvestor Ventizz, der sich auf Wachstumsunternehmen aus dem Technologiebereich spezialisiert hat. Er wurde 2004 Aktionär des Unternehmens und besaß seit 2005 die Mehrheit.

Die Ersol Solar Energy AG ging Ende der neunziger Jahre an den Start (980120). Sie beschäftigt inzwischen an den Standorten Erfurt, Arnstadt und Camarillo (Kalifornien) rund tausend Mitarbeiter und erzielte 2007 einen Umsatz von 160 Millionen Euro. Neben multi- und monokristallinen Solarzellen fertigt Ersol auch Dünnschicht-Solarzellen.

Bosch begründete die Übernahme mit der strategischen Zielsetzung, sich verstärkt im Bereich der regenerativen Energien zu engagieren. Die Ersol passe mit ihren Produkten und ihrer bisherigen Ausrichtung gut zur Bosch-Gruppe, die bereits in der Vergangenheit verschiedene Technologien zur Nutzung von regenerativen Energien erfolgreich auf den Markt gebracht habe.

Der Kaufpreis für die Ventizz-Beteiligung lag um 63 Prozent über dem aktuellen Kurs der Ersol-Aktie. Bosch will den übrigen Aktionären ebenfalls 101 Euro pro Aktie anbieten. Als am 2. Juni die Übernahme mitgeteilt wurde, schossen deshalb die im TecDax notierten Ersol-Aktien um mehr als 60 Prozent in die Höhe. Zugleich zogen aber auch andere Solaraktien kräftig an, da der Einstieg von Bosch in die Solarbranche als Signal dafür gewertet wurde, daß die bevorstehende Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Bundestag (080601) die Gewinnaussichten der Solarbranche nicht allzusehr schmälern wird.