Dezember 2006

061220

ENERGIE-CHRONIK


Gazprom übernimmt Mehrheit an Sachalin-Projekt

Der russische Gasmonopolist Gazprom übernimmt 50 Prozent plus eine Aktie am Gasförderungs-Projekt "Sachalin 2" und zahlt dafür 7,45 Milliarden Dollar. Darauf einigten sich die bisherigen Konsortiumsmitglieder am 21. Dezember mit den politischen Gewalten in Moskau, nachdem ihnen der Kreml mit dem Entzug der Konzession gedroht hatte, um die Aufnahme von Gazprom als Zwangspartner durchzusetzen (060909). Der Anteil von Royal Dutch Shell verringert sich dadurch von 55 auf 27,5 Prozent. Die beiden japanischen Konsortiumsmitglieder Mitsui und Mitsubishi verfügen noch über 12,5 bzw. 10 Prozent.

Anlaß der Auseinandersetzung war die in den neunziger Jahren getroffene Vereinbarung, den russischen Staat erst dann an den Gewinnen des neuen Gasförder-Felds zu beteiligen, wenn die Investitionen der Konzerne abgegolten sind. Der Kreml wollte diese Vereinbarung der Vorgänger-Regierung nicht mehr gelten lassen, da die Einnahmen aus der Gas- und Ölförderung, die er über die staatlich kontrollierte Gazprom abschöpft, für die Stabilisierung des Regimes von entscheidender Bedeutung sind.

Kremlchef Putin erklärte inzwischen die Umweltprobleme, die von den Behörden zur Erpressung des Investoren-Konsortiums vorgeschoben worden waren, für gelöst. Der Shell-Konzern zeigte sich seinerseits offiziell befriedigt über den Einstieg von Gazprom als Mehrheitseigentümer.