Mai 2006

060512

ENERGIE-CHRONIK


"EEG hilft mehr Schäden vermeiden, als es kostet"

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat im vergangenen Jahr Schäden von mindestens 2,8 Milliarden Euro vermieden. Das geht aus einem Gutachten hervor, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR, Stuttgart) und dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI, Karlsruhe) im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt wurde. Dieser Wert liege über dem Betrag von rund 2,4 Milliarden Euro, den die Förderung des Stroms aus Biomasse, Erdwärme, Photovoltaik, Wasser und Wind durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gekostet habe, hieß es in einer Pressemitteilung des Ministeriums vom 11. Mai weiter.

Nach diesem Gutachten ergeben sich für die Stromerzeugung aus Stein- und Braunkohle - selbst unter Berücksichtigung moderner Technik - externe Kosten in einer Größenordnung von 6 bis 8 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Für moderne, gasgefeuerte Gaskraftwerke liegen sie immer noch bei etwa 3 Cent/kWh (siehe Grafik).

Berechnungen basieren hauptsächlich auf geschätzten Klimaschäden

Die Berechnungen stützen sich größtenteils auf den Ausstoß an Treibhausgasen durch konventionelle Kraftwerke. Die dadurch verursachten Klimaschäden beziffert die Studie mit mindestens 70 Euro pro Tonne Kohlendioxid (CO2). Dies sei der derzeit "beste Schätzwert". Ferner seien Gesundheits- und Materialschäden durch Luftschadstoffe sowie landwirtschaftliche Ertragsverluste in die Betrachtung miteinbezogen worden. Dabei handele es sich aber nur um eine Teilsumme der derzeit tatsächlich zu erwartenden externen Kosten, da weitere externe Effekte (Beeinträchtigung von biologischer Vielfalt, Ökosystemen und Versorgungssicherheit sowie geopolitische Risiken) aus Mangel an belastbaren Daten nicht quantifiziert werden konnten.

Demgegenüber verursache die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nur vergleichsweise geringe externe Kosten: In der Regel unter 0,5 Cent//kWh. Nur die Photovoltaik liege derzeit noch bei etwa 1 Cent/kWh, mit einem erheblichen Kostensenkungspotential in den nächsten Jahren. Der Bau und die Entsorgung der Anlagen seien in diese Berechnungen einbezogen.

Kernenergie nicht berücksichtigt

Die externen Kosten der Kernenergienutzung werden in der Studie nicht berücksichtigt. Zur Begründung heißt es, daß diese "durch auslegungsüberschreitende Unfälle, durch das Proliferationsrisiko und durch radioaktive Abfälle teilweise sehr kontrovers diskutiert" würden. Der Ansatz der externen Kosten stoße hier "an methodische Grenzen".

Externe Kosten der Stromerzeugung in Cent/kWh*


*) Grafik Aus "Externe Kosten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Vergleich zur Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern - Gutachten im Rahmen von Beratungsleistungen für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit", 6. April 2006. Verfasser: Wolfram Krewitt DLR, Institut für Technische Thermodynamik, Abteilung Systemanalyse und Technikbewertung, Stuttgart; Barbara Schlomann Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Abteilung Energiepolitik und Energiesysteme, Karlsruhe.

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