Mai 2006 |
060508 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Bundesnetzagentur verpflichtete die E.ON Ruhrgas am 5. Mai, feste Transportkapazitäten
für Gas zur Verfügung zu stellen, das sie aufgrund der Auflagen zur Fusion
von E.ON und Ruhrgas verkauft hat. Zu den Auflagen des Bundeswirtschaftsministeriums
gehörte damals, daß Ruhrgas eine Gasmenge von 200 Mrd. kWh an Wettbewerber
versteigern mußte (020701, 020901).
Bestandteil dieses "Release"-Programms war auch die Verpflichtung zum Transport
des verkauften Gases.
Nach Beendigung der letztjährigen Auktion hatte sich die EnBW Trading GmbH
(EnBW Trading) erfolglos bei der E.ON Ruhrgas Transport AG & Co. KG
(ERT) um feste Transportkapazitäten für die von ihr erworbenen Gasmengen
bemüht. Die ERT wollte lediglich unterbrechbare Kapazitäten zusagen, da
die freien festen Kapazitäten zu diesem Zeitpunkt bereits von Dritten gebucht
seien. Außerdem sah sie in erheblichem Umfang auch Kapazitäten von E.ON-Konzernunternehmen
als vorrangig an. Im letzten Winter unterbrach die ERT die Transporte der EnBW Trading
dann mehrfach, weil feste Kapazitätsrechte von anderen Transportkunden fast ausnahmslos
genutzt wurden.
Die Bundesnetzagentur bestätigte demgegenüber nun die Auffassung der
EnBW Trading, daß sich ERT bei der Vergabe diskriminierend und damit mißbräuchlich
verhalten habe. Die ERT habe ihr Verhalten weder formal noch in der Sache rechtfertigen
können. Ihr Einwand, der Bundesnetzagentur sei die Berücksichtigung der
Ministererlaubnis nicht erlaubt, habe der juristischen Prüfung nicht standgehalten.
Die ERT verkenne, dass die mit der Ministererlaubnis gewollte Wettbewerbsbelebung
nur erreichbar sei, wenn feste Transportmöglichkeiten für die versteigerten
Gasmengen bereitstehen. Soweit Kapazitätsbuchungen aus der E.ON Ruhrgas-Gruppe
dem entgegenstünden, seien diese im Sinne der Ministererlaubnis nachrangig zu
behandeln und müßten zurücktreten.
Diese Entscheidung sei auch für das Gas-Release-Programm 2006 von Bedeutung,
bemerkte dazu die Bundesnetzagentur. Die diesjährige Auktion ist die vierte im
Rahmen des Gas-Release-Programms der E.ON Ruhrgas und findet am 17. Mai statt.