Dezember 2005 |
051205 |
ENERGIE-CHRONIK |
(Quelle: "Ereignisse im Münsterland - Hintergründe", von RWE Energy mit Datum vom 8.12.05 verbreitetes PDF-Dokument)
Freitag, 25.11.
Ein Sturmtief, das sich – aus den Niederlanden kommend – über das
Rheinland, das Münsterland, Ostwestfalen bis nach Niedersachsen verbreitete,
führt zu Unterbrechungen der Stromversorgung (laut DWD ein "Jahrhundertereignis".)
Das Zusammentreffen von starken Sturmböen und heftigen, lang anhaltenden Schneefällen
verursacht ungewöhnliche Schäden, wie gerissene Stromleitungen und umgeknickte
Masten. Auch in den Niederlanden und Belgien kommt es witterungsbedingt zu Stromausfällen,
die bis zu zwei Tagen anhalten.
Die Folgen:
Samstag 26.11.
Großraum Osnabrück weitgehend wieder versorgt. 250.000 Einwohner im westlichen
Münsterland nicht versorgt.
Sonntag 27.11.
Abends sind große Teile des Münsterlandes wieder voll versorgt. Mittags
sind rund 120.000 und abends ca. 80.000 Einwohner nicht versorgt. Schwierig bleibt
die Situation in Vreden, Horstmar und Ochtrup (Masten der 110-kV-Freileitung gebrochen).
Montag 28.11.
In der Nacht zu Montag gelingt es, die Zahl der versorgten Einwohner im Münsterland
um weitere rund 30.000 zu erhöhen. Wieder komplett angeschlossen an das Stromnetz
sind die Kreise Recklinghausen, Kreis Grafschaft Bentheim, Osnabrück, Vechta,
Minden-Lübbecke sowie die Gemeinden Ibbenbüren und Lengerich im Kreis Steinfurt.
Montagabend wird der Katastrophenalarm im Kreis Coesfeld aufgehoben. Abschaltung einer
110-kV-Leitung aus Sicherheitsgründen (nach starkem Eisregen) führt zur
erneuten, kurzfristigen Unterbrechung der Stromversorgung für 35.000 Einwohner
in Borghorst und Steinfurt.
Rund 60.000 Einwohner sind am Abend des 28.11. insgesamt ohne Strom. In Horstmar muss ein Mast durch Kraneinsatz stabilisiert werden.Da der Mast in bebautem Gebiet steht, werden rund 500 Anwohner vorübergehend durch die Bezirksregierung evakuiert. Hunderte Mitarbeiter vor Ort befreien die betroffenen Leitungen vom Eis. Einsatz von zusätzlichen Notstromaggregaten in Burghorst und Steinfurt, um Teile der Versorgung wieder herzustellen. Die Versorgung im Raum Steinfurt wird in der Nacht wieder aufgenommen.
Dienstag, 29.11.
Die Zahl der nichtversorgten Einwohner kann bis zum Vormittag auf rund 25.000 reduziert
werden. Schwerpunkt der Arbeiten ist das Gebiet um Ochtrup. Dort werden den Stadtwerken
auf Anfrage Notstromaggregate zur Verfügung gestellt, um diesen eine provisorische
Versorgung ermöglichen. Gleichzeitig Wiederaufbau einer komplett neuen Hochspannungsleitung
inklusive Masten über die A 31 am Kreuz Gronau. Am Dienstagabend ist das westliche
Münsterland fast wieder komplett versorgt. Die Zahl der nichtversorgtenEinwohner
ist auf unter 2.000 gesunken. Die lange Zeit unversorgte Kommune Ochtrup wird über
zahlreiche Notstromaggregate mittlerweile zu 95 % wieder versorgt.
Mittwoch, 30.11.
Der Bau der 110-kV-Ersatzleitung nach Ochtrup ist bis zum Abend abgeschlossen. (Querung
über die A 31 im Bereich des Autobahnkreuzes Gronau/ Ochtrup wurde bereits am
Mittwochmorgen -gegen 4.30 Uhr -erfolgreich beendet). Knapp 2.000 überwiegend
in abgelegenen und oft schwer zugänglichen Außenbezirken lebende Menschen
werden über weitere Provisorien im Netz in Verbindung mit Notstromaggregaten
beliefert.
Donnerstag, 31.11.
Die Stromversorgung ist weitgehend wieder hergestellt. Ochtrup wird über eine
110 kV-Ersatzleitung versorgt. In den kommenden Tagen und Wochen erfolgt der sukzessive
Abbau der Provisorien und Ersatzleitungen.
Sonntag 04.12
Im Raum Steinfurt, (Horstmar-Leer) werden in der Nacht von Samstag auf Sonntag in
der Zeit von 0.00 Uhr bis 8.00 Uhr zwei Mastköpfe der110-kV-Leitung gewechselt.
Die notwendige Versorgungsunterbrechung wird den Bewohnern von Steinfurt und Borghorst
frühzeitig über die Medien angekündigt.
Alter der Leitungen im Westmünsterland und Anzahl der
Mastumbrüche |
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Strecke | Baujahr | Mastumbrüche |
Gronau – Alstätte | 1980 | 1 |
Alstätte–Vreden | 1984 | 6 |
Gronau – Coesfeld | 1960 | 10 |
Gronau–Metelen | 1951 | 42 |
Metelen – Roxel | 1990 | 18 |
Gronau – Stadtlohn | 1950 | 4 |